
Insgesamt wäre es an der Zeit Grundgedanken der Regulierung vom Zwangs- etwas mehr zum Motivationssystem weiterzuentwickeln. "Anreize könnten ein hilfreiches Mittel darstellen, um die Rundfunkveranstalter zu motivieren, ihrer gesellschaftlichen Rolle freiwillig und vorallem in angemessenem Umfang nachzukommen. Grundgedanke eines solchen Anreizsystems könnte sein, dass Anbieter, die ihre meinungsbildende Funktion in besonderer Weise erfüllen, auch entsprechende rundfunkspezifische Rechte zugestanden bekommen, damit sie sich wirtschaftlich nicht schlechter stellen als jene Anbieter, die komplett auf diese gesellschaftlichen Aufgaben verzichten", so die RTL-Chefin. Nur wenige Minuten später machte Jürgen Brautmeier, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, dann sein Geburtstagsgeschenk.
Er betonte gegenüber den geladenen Gästen und Gastgeberin Anke Schäferkordt nach deren Rede: "Ich brauche keine Mindestanforderung in der Regulierung solange es ein Eigeninteresse des Senders an derartigen Inhalten gibt." Nette Worte unter Geschäftspartnern: Immerhin ist die gebührenfinanzierte LfM NRW neben der Mediengruppe RTL Deutschland Gesellschafter der RTL-Journalistenschule, deren Jubiläum man feierte. Beim eigentlichen Festakt am Abend betonte die RTL-Chefin noch einmal ausdrücklich ihre Freude über diese Aussage Brautmeiers am Nachmittag - und hofft in Bezug auf Informationsprogramme von den Medienwächtern künftig mehr gefördert als gefordert zu werden.
Im Laufe des Tages ging es natürlich aber auch im Detail um die RTL-Journalistenschule und ihre schon zehnjährige Geschichte. Zu Wort kamen etwa der Direktor Peter Kloeppel, der Geschäftsführer Leonhard Ottinger wie auch der damalige Geburtshelfer und heute RTL Group-Chef Gerhard Zeiler. Die bisher 145 Absolventinnen und Absolventen der fünf Jahrgänge der Schule steuerten ihre Beiträge im Bewegtbild bei. Eine solche Feier will man nicht stören. Aber am Tag danach muss schon die Frage erlaubt sein: Bei der ehrlichen und leidenschaftlichen Begeisterung aller Beteiligten für Journalismus und die RTL Journalistenschule - warum setzt RTL in seinen Informationssendungen und Magazinen dann auch auf externe Produktionsfirmen? Weil sie billiger sind?