Kurz vor Weihnachten holte die "Bild"-Zeitung ein eigentlich längst abgehaktes Thema zurück auf den Tisch: Bereits seit Juni vergangenen Jahres wurde das Programm des Ersten aus Kostengründen nicht mehr über den Satelliten Eutelsat verbreitet, mit der Folge, dass auch die deutschen Soldaten in Afghanistan das Programm nicht mehr empfangen konnten.

Eine Blitzaktion machte es Ende Dezember allerdings möglich, dass das Programm zwischenzeitlich sogar über zwei Satelliten übertragen wurde - doch nun ist wieder Schluss. Wie die ARD am Mittwoch bestätigte, wird die Übertragung des Ersten über den Satelliten Hotbird 8 zum 1. April 2011 endgültig aus Kostengründen eingestellt. 32.000 Euro netto soll die Verbreitung zuletzt monatlich gekostet haben - zu viel, meinen die Verantwortlichen.

Anders als bei der Abschaltung vor einem Jahr, gibt es nun allerdings einige Einigung mit dem Bundesverteidigungsministerium, mit dem es "sehr konstruktive Gespräche" gegeben haben soll. So sollen dem Bundeswehr-Sender bwtv künftig ARD-Informationssendungen wie die "Tagesschau" und die regionalen Nachrichten der Dritten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Gleiches gilt auch für die Übertragung von sportlichen Großereignissen, an denen die ARD die Rechte hält.

Auch aus Sicht der Bundeswehr sei diese Lösung zur Versorgung der Soldaten in Afghanistan ein "befriedigender Kompromiss", wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch gegenüber der ARD noch einmal bestätigt habe, teilte der Senderverbund mit. "Insgesamt haben ARD und Bundesverteidigungsministerium eine vernünftige Lösung gefunden, die es den deutschen Soldaten im Afghanistan-Einsatz ermöglicht, große Teile des ARD-Info-Programms zu empfangen", teilte die ARD mit.

Ob tatsächlich alle Seiten mit dem Kompromiss zufrieden sind, darf bezweifelt werden - die "Bild"-Zeitung wettert jedenfalls bereits wieder gegen die Entscheidung. In dem Blatt meldete sich zudem der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, zu Wort: "Die Soldaten im Einsatz haben als GEZ-Zahler und Staatsbürger in Uniform ein Recht auf das gesamte ARD-Programm", so Königshaus. Bereits Ende vergangenen Jahres war Kritik an der Abschaltung laut geworden. Politiker hatten daraufhin gefordert, die Ausstrahlung für die Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan wieder aufzunehmen, die "Bild" verzichtete zwischenzeitlich sogar darauf, das Fernsehprogramm der ARD abzudrucken - "aus Solidarität mit unseren Soldaten", wie die Zeitung damals schrieb.

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