Die Entscheidung ist gefallen: Ein internationales Medienkonsortium um den finnischen Konzern Sanoma hat den Zuschlag für die Geschäftsaktivitäten von ProSiebenSat.1 in den Niederlanden und Belgien erhalten - allerdings steht der Verkauf der niederländischen Aktivitäten noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Kartellamts.

Das Konsortium besteht in den Niederlanden aus Sanoma und der Talpa Holding - damit ist John de Mol regionaler Partner des finnischen Medienkonzerns, was vor allem insofern brisant sein könnte, weil der Produzent zugleich mit mehr als 26 Prozent an RTL in den Niederlanden beteiligt ist. In Belgien haben Sanoma, Corelio und Waterman & Waterman den Zuschlag erhalten.

 

Die Verträge wurden in den frühen Morgenstunden unter Dach und Fach gebracht. Für ProSiebenSat.1 handelt es sich bei den Transaktionen um einen Milliarden-Deal: Der Wert der verkauften Unternehmensteile liegt bei 1,225 Milliarden Euro - das sei das mehr als das Zehnfache des Ebitda-Ergebnisses in Höhe von 115 Millionen Euro, teilte ProSiebenSat.1 mit. Die zum ProSiebenSat.1-Konzern gehörenden Produktionsgesellschaften in den Niederlanden und Belgien sind allerdings nicht Teil der Transaktion und verbleiben bei ProSiebenSat.1.

"Wir haben für die Geschäftsbereiche in Belgien und den Niederlanden eine Bewertung realisiert, die das Multiple des Gesamt-Konzerns deutlich übertrifft", sagte Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. "Dieser Wertzuwachs kommt sowohl dem Unternehmen als auch unseren Aktionären zugute. Damit haben wir diese strategische Portfolio-Analyse erfolgreich abgeschlossen." Zugleich betonte er, dass sich Netto-Finanzverschuldung und Verschuldungsgrad der Gruppe durch die Transaktionen nun deutlich verringern werden.

Der Verkauf dieser Aktivitäten sei das Ergebnis einer umfassenden Analyse strategischer Optionen, die die ProSiebenSat.1 Group in Belgien, den Niederlanden und den nordeuropäischen Ländern durchgeführt habe. Die Beteiligungen in Nordeuropa sollen dagegen Teil des ProSiebenSat.1-Portfolios bleiben - hier sei die strategische Prüfung inzwischen abgeschlossen. "Die Beteiligungen in Nordeuropa sind ein wichtiges Asset für die Gruppe", so Ebeling. "Wir verzeichnen dort dynamisches Wachstum der Werbe- und Distributionserlöse. Damit sind sie ein wertvoller Grundpfeiler unserer Strategie zur Umsatzdiversifikation."