Die starken Umsatz-Rückgänge haben dem Anrufsender 9Live offenbar das Genick gebrochen - vom schlechten Image, das den Kanal seit Jahren verfolgt, ganz zu schweigen. ProSiebenSat.1 hat am Donnerstag seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2011 veröffentlicht und dabei noch einmal deutlich gemacht, wie groß die Unzufriedenheit mit 9Live tatsächlich ist.

Um 34,3 Prozent sank der Umsatz, der im ersten Quartal somit nur noch 9,2 Millionen Euro betrug. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete 9Live immerhin noch 14,0 Millionen Euro. Vergangen sind die Zeiten, als in dem Anrufsender ein Modell für die Zukunft gesehen wurde. Dass es auch ohne geht, beweisen die Zahlen des Unternehmens - inzwischen befindet sich ProSiebenSat.1 nämlich auf Rekordkurs.

Der Gesamtumsatz des Konzerns wuchs um 3,7 Prozent auf 682,8 Millionen Euro. Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA lag mit 142,6 Millionen Euro um 10,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Netto-Ergebnis - also das Konzernergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter - hat sich mit 38,3 Millionen Euro nahezu verdoppelt. Im deutschsprachigen TV-Segment bewegt sich ProSiebenSat.1 indes auf Vorjahresniveau: Die Umsätze gingen hier um 3,4 Millionen Euro zurück, was nicht zuletzt an rückläufigen Investitionen in Fernsehwerbung liegt - unter anderem getrieben durch den sehr späten Ostertermin.

Hoffnungen legt ProSiebenSat.1 allerdings insbesondere in den nordeuropäischen Markt, der sich glänzend entwickelt. Der externe Umsatz des internationalen TV-Segments stieg im ersten Quartal 2011 um 12,6 Prozent auf 181,1 Millionen Euro, vor allem dank guter Performance der nordeuropäischen Senderfamilie, die ihre TV-Umsätze deutlich um 27,3 Prozent steigerte. "Dank der guten Wachstumsdynamik in vielen Geschäftsbereichen hat die ProSiebenSat.1 Group ihre Gewinne im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gesteigert", sagte Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender ProSiebenSat.1 Media AG.

Die nach wie vor hohe Schuldenlast soll nun durch den kürzlich bekannt gewordenen Verkauf der Geschäfte in den Niederlanden und Belgien gedrückt werden. "Mit dem Verkauf der Unternehmen in den Niederlanden und Belgien haben wir zudem unser Auslandsportfolio optimiert und unsere Finanzkraft gestärkt", so Ebeling. Angesichts eines Schuldenberges von 3,152 Milliarden Euro wird das auch bitter nötig sein. Sowohl für das erste Halbjahr als auch für das Gesamtjahr 2011 rechnet ProSiebenSat.1 mit steigenden Umsätzen im mindestens niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Während die Erlöse des deutschsprachigen TV-Segments im ersten Halbjahr aufgrund der derzeitig zurückhaltenden Entwicklung im deutschen TV-Werbemarkt auf Vorjahresniveau liegen dürften, plant der Konzern für das Gesamtjahr mit einem leichten Umsatzwachstum. Für das internationale TV-Segment erwartet ProSiebenSat.1 auf Jahressicht sogar eine deutliche Umsatzsteigerung.