Mit einiger Verspätung haben sich Verwaltungsrat und Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (hr) in ihrer Sitzung am Montag gegen Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, ausgesprochen. Rummennige hatte gefordert, "irgendwann 800 Millionen oder eine Milliarde Euro" vom Fernsehen kassieren zu wollen.

Diese Forderung sei "völlig überzogen und unrealistisch", ließen die beiden hr-Gremien nun mitteilen. Rummenigge hatte erklärt, es könne nicht sein, dass beispielsweise italienische Fußballvereine mit fast einer Milliarde Euro TV-Einnahmen mehr als doppelt so viel erhielten wie die Bundesliga, die derzeit rund 420 Millionen Euro jährlich erhält.

Gerade die Beispiele von hoch defizitären Fußballvereinen aus Italien, Spanien und England zeigten jedoch, dass dringend etwas gegen immer weiter ausufernde Ausgaben getan werden müsse, so die hr-Gremien. Die Forderungen seien gerade in Zeiten von Einsparungen unverantwortlich. Angesichts der Sparmaßnahmen beim hr und anderer öffentlich-rechtlicher Anstalten komme eine Erhöhung der Zahlungen für TV-Sport-Übertragungsrechte daher nicht in Betracht.

Dass das ZDF erst jüngst dem privaten Sender Sat.1 die Champions League-Rechte wegschnappte, ließen die beiden Gremien dessen Hessischen Rundfunks dabei allerdings außen vor. Angeblich soll das ZDF mit einem finanziell deutlich höheren Angebot die Bedenken der UEFA und deren Sponsoring-Partnern wegen des bevorstehenden Sponsoring-Verbots im öffentlich-rechtlichen Fernsehen beiseite geräumt haben. Mehr als 50 Millionen Euo soll das ZDF offenbar künftig für die Rechte pro Saison überweisen - der Mainzer Sender hatte diese Summe allerdings zuletzt stets dementiert, ohne jedoch genaue Zahlen zu nennen.