Der Betrugsskandal beim Kinderkanal nimmt auch nach der Urteilsverkündung in der vergangenen Woche wohl kein schnelles Ende und dürfte den MDR auch weiterhin beschäftigen - nicht nur, weil die Verteidigung des ehemaligen Herstellungsleiters Marco K. inzwischen bereits ankündigte, in Revision gehen zu wollen. So wollen die Intendanten der ARD offenbar durchsetzen, dass der Kika künftig jährlich mit einer Million Euro weniger auskommen muss.

Die Begründung leuchtet ein: Auch bisher sei nicht aufgefallen, dass jeweils rund 800.000 Euro auf betrügerische Weise abgezweigt worden waren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". "Die Stimmung dort war durchaus kritisch", wird MDR-Intendant Udo Reiter mit Blick auf die vergangene Sitzung der Intendanten zitiert. Dem angeführten Argument sei jedenfalls nur "schwer etwas zu entgegnen".

Unterdessen kristallisiert sich immer weiter heraus, dass auch weitere Mitarbeiter des Kinderkanals in den Skandal verwickelt sein könnten, wenn auch nicht in derart großem Maße wie dies bei K. der Fall ist. So soll es laut "SZ" bereits Ende Juni und damit noch während der Verhandlungen neue Durchsuchungen beim Kika und in Erfurter Wohnungen gegeben haben. Erneut stehen Scheinrechnungen für nicht erbrachte Leistungen im Raum, die den Sender hier rund eine halbe Million Euro gekostet haben sollen.

Ob man vom durch den ehemaligen Herstellungsleiter Marco K. veuntreuten Geld jemals noch etwas sehen wird, ist indes völlig unklar. Beim MDR hat man zumindest noch ein wenig Hoffnung: Derzeit lasse der Sender prüfen, ob K. tatsächlich alle Gelder verspielt hat, wie es von ihm behauptet wird. Ein Abgesandter des vom MDR beauftragten einstigen LKA-Mannes Ingmar Weitemeier ist optimistisch: "Es könnte durchaus noch Geld zu finden sein." Kaum zu glauben, dass dies mehr ist als ein Tropfen auf den heißen Stein.