Überraschung aus Essen: Offenbar steht die WAZ Mediengruppe vor einem Eigentümerwechsel. Wie das "manager magazin" erfahren haben will, möchte WAZ-Gesellschafterin Petra Grotkamp die 50 Prozent der Brost Holding für einen Preis von 500 Millionen Euro übernehmen. Bislang hält Grotkamp lediglich 16,67 Prozent der Anteile an dem Medienkonzern.
Die Tochter des WAZ-Mitgründers Jakob Funke und Ehefrau des langjährigen Verlagschefs Günther Grotkamp will das Geschäft wohl schnell über die Bühne bringen: Schon in vier bis acht Wochen könnte der Eigentümerwechsel vollzogen sein, heißt es in dem Bericht. Für die "WAZ" wäre das durchaus eine Chance, besteht innerhalb des Hauses doch die Hoffnung, durch klare Verhältnisse bundesweit wieder eine größere Rolle spielen zu können.
Bislang stehen sich zwei Familienclans gegenüber: Sowohl die Funke Familiengesellschaft, zu der Petra Grotkamp zählt, als auch die Brost Holding halten bislang jeweils 50 Prozent der Anteile. Offenbar sind alle Beteiligten am Zustandekommen des Geschäfts interessiert - ein sogenannter "Time Sheet" ist laut "manager magazin" bereits unterschrieben. Die Entscheidung liegt nun jedenfalls bei Anwalt Peter Heinemann, seines Zeichens Sohn des früheren Bundespräsidenten - er ist zugleich Testamentsvollstrecker für die Brost-Enkel. "Ich werde das alles gründlich prüfen und die testamentarische Verfügung des Erblassers und die Interessen der Enkel abwägen", teilte Heinemann am Montag auf DWDL.de-Anfrage mit.
Sollte es zum Eigentümerwechsel kommen, hätte das zugleich Auswirkungen auf die Doppelspitze bei der WAZ. Bodo Hombach, der bislang die Brost-Familie vertritt, müsste seinen Hut nehmen. Auf der anderen Seite hätten sowohl Christian Nienhaus, für die Funke-Seite Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, oder Manfred Braun, Chef des WAZ-Zeitschriftenbereichs des Verlagsgeschäfts NRW, gute Chancen auf den Chef-Posten. Allzu lange dürfte die Entscheidung kaum auf sich warten lassen.