Privater Rundfunk ist gegen Musikquote
Am Montag haben Vertreter verschiedenster privater Hörfunksender bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin vor einer Quotenregelung für deutsche Musik im Radio und den Auswirkungen für den privaten Rundfunk gewarnt. So wiesen sie darauf hin, dass sie sich im Gegensatz zu gebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Sendern ausschließlich aus dem Markt finanzieren müßten - Was ein Programm mit größtmöglicher Zahl an Zuhörern und somit entsprechenden Werbeeinnahmen vorraussetzt um überlebensfähig zu bleiben. Reichweitenverluste durch Quotenvorgaben zögen entsprechende wirtschaftliche Verluste nach sich, die nach Meinung der Vertreter letztlich zu einer Reduzierung der Vielfalt der Sender führen würde.
"Eingriffe in die Programmfreiheit mittels Quotenvorgaben lehnen wir als private Sender grundsätzlich ab. Quoten behindern den Qualitätswettbewerb und befördern die Subventionsmentalität. Die privaten Sender haben Verständnis für Bemühungen der Politik, deutsche Künstler zu fördern. Eine Quote ... festzuschreiben, ist jedoch der falsche Ansatz und richtet sich an die falschen Adressaten. Diese würde die Musikindustrie aus ihrer Verantwortung gänzlich entlassen, würde unsere Hörer ... bevormunden und unsere wirtschaftlichen Grundlagen bedrohen", so Hans-Jürgen Kratz, Vorsitzender des Fachbereiches Hörfunk des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation e.V. (VPRT).
Kratz weiter: "Radio und Fernsehen dürfen nicht als Sündenbock für die Fehler anderer Marktteilnehmer herhalten. Die Forderungen der Musikindustrie und Künstler nach einer Quote in der derzeit für alle schwierigen wirtschaftlichen Lage sind eindeutig ein Versuch, eigene Versäumnisse der Vergangenheit zu unseren Lasten wettzumachen." Er wies darauf hin, dass die Musiklabels u. a. ihren Anteil an deutschen Künstlern teilweise dramatisch verringert sowie die Nachwuchsförderung fast gänzlich eingestellt hätten und damit die eigentlichen Verursacher der schwierigen Situation der Künstler seien.
Auch sehen sich die Sender selbst schon in die Verantwortung genommen: Mit Engagement in der Nachwuchsförderung und bei der Förderung von Musikangeboten aus Deutschland wie bei Konzerten, Live-Events und Talentwettbewerben sowie der Vergabe von Musikstipendien. Und so ist die Forderung nach einer Quote für deutsche Musik "...zwar populistisch und medienwirksam, löse aber keine Probleme, sondern schaffe weitere - für Sender, Hörer und auch die Musiker, denen der Rundfunk als starke Plattform für ihre Entwicklung letztlich entzogen würde", so Kratz abschließend.