Schon im Mai hat Josef Ackermann, der scheidende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, seine Aussage im Kirch-Prozess gemacht - ebenso wie weitere Manager und Aufsichtsratschef Börsig. Doch offenbar hat die Staatsanwaltschaft Zweifel, ob diese Aussagen auch tatsächlich der Wahrheit entsprachen.
Wie "Spiegel Online" und "Handelsblatt" übereinstimmend berichten, wird gegen die Manager der Bank wegen Falschaussagen und versuchten Prozess-Betrugs ermittelt. In diesem Zusammenhang wurden bereits in der vergangenen Woche die Büros der Deutsche Bank-Manager durchsucht, im Falle von Rolf Breuer offenbar dessen Privatwohnung.
Die Deutsche Bank bezeichnete die Vorwürfe als haltlos und kritisierte das Vorgehen der Behörde als unverhältnismäßig. Daher hat das Unternehmen einen Befangenheitsantrag gegen die Richter des Oberlandesgerichtes München gestellt. Bis ein anderes Richtergremium über diesen Antrag entschieden hat, wurde das Verfahren unterbrochen, alle bereits angesetzten weiteren Verhandlungstage erst einmal abgesagt.
Der inzwischen verstorbene Leo Kirch machte die Deutsche Bank und insbesondere ihren damaligen Chef Rolf Breuer für den Zusammenbruch seines Imperiums verantwortlich. Im Februar 2002 hatte Breuer in einem Interview sich kritisch zur Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Konzerns geäußert. Wenige Monate später musste Kirch tatsächlich Insolvenz anmelden - in Kirchs Augen eine Konsequenz aus Breuers Aussagen. Seit 2002 lieferte Kirch sich daher nun schon juristische Auseinandersetzungen mit Breuer und der Deutschen Bank.