Dem Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr stehen größere Änderungen bevor. Wie Kai-Hinrich Renner in seiner Medienkolumne beim "Hamburger Abendblatt" berichtet, soll Volker Breid die Führung der Motor-Presse Stuttgart, die ebenfalls zu Gruner + Jahr gehört und Zeitschriften wie "Auto, Motor und Sport" herausgibt, übernehmen. Offiziell bestätigt sei der Wechsel zwar noch nicht, doch stehe er wohl bereits fest. Das führt zu weitreichenden Änderungen im Verlag, denn mit dem Wechsel wird bei Gruner + Jahr gleich eine ganze Verlagsgruppe aufgelöst.

 

Dabei handelt es sich um die Verlagsgruppe Frauen/Familie/People, die bislang von Breid geleitet wird und in der Titel wie "Brigitte" und "Gala" erscheinen. Mit Ausnahme der "Eltern" und "P.M." sollen alle Titel in die Verlagsgruppe Exclusive & Living mit Titeln wie "Schöner Wohnen" und "Essen & Trinken" sowie zahlreichen Kundenzeitschriften überführt werden. Julia Jäkel, welche die Einheit führt und derzeit auch am neuen Magazin "Sofa" arbeitet, bekommt so deutlich mehr Einfluss. "Eltern" und "P.M." sollen laut Renner derweil an die Verlagsgruppe stern/GEO/art unter Thomas Lidner, der bereits die in München erscheinenden Magazine "Neon" und "Nido" verantwortet, gehen. Wahrscheinlich sei, dass seine Verlagsgruppe auch die Federführung der G+J Entertainment Media übernehme, womit alle Münchner Aktivitäten einen gemeinsamen Verantwortlichen hätten.

Ursprünglich reichten die Überlegungen zu Umstrukturierungen übrigens noch weiter. Um Jäkel zu entlasten, sei überlegt worden, die Kundenzeitschriften an die G+J-Wirtschaftsmedien zu überreichen. Ein anderer Plan sah vor, die Zahl der Verlagsgruppen auf nur noch zwei zu reduzieren, werden laut Renner mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" nicht realisiert. Die Pläne sahen vor, die Gruppe G+J-Wirtschaftsmedien in der Verlagsgruppe stern/GEO/art aufgehen zu lassen, nachdem beide Gruppen im Anzeigengeschäft bereits gemeinsam vermarktet werden. Solange die G+J-Wirtschaftsmedien allerdings keine schwarzen Zahlen schreiben, soll am Zuschnitt der Verlagsgruppe nichts geändert werden. Der Verlag selbst wollte sich "mit Rücksicht 'auf laufende Prozesse'" nicht zu der Umstrukturierung äußern.