Spekulationen gab es bereits vor einigen Wochen, nun gibt es Gewissheit: Der Digitalsender EinsExtra heißt künftig Tagesschau24 - und die Verantwortlichen drücken bei der Umbenennung des Senders ziemlich auf die Tube. Der neue Name wird bereits ab dem 1. Mai eingesetzt. Am inhaltlichen Konzept, beschwichtigt der federführende NDR, ändere sich allerdings nichts. Will heißen: Auch wenn der Sender die 24 im Namen trägt, ist weiterhin werktags um 20:00 Uhr und am Wochenende um 18 Uhr Schluss mit den "Tagesschau"-Nachrichten im Viertelstunden-Takt. Dann werden bis zum nächsten Morgen nur die auch im Ersten ausgestrahlten Info-Sendungen übernommen.

Kurz und knackig brachte NDR-Intendant Lutz Marmor den Grund für die Umbennennung des Digitalkanals bei der Vorstelllung in Hamburg auf den Punkt: "Bei EinsExtra wusste man nicht was drin ist." Vom neuen Branding erhofft sich Marmor "nochmal einen Schub", weil man wisse wie stark die Marke "Tagesschau" sei. "Der Name tagesschau24 ist ein Versprechen, den ganzen Tag Nachrichten nach 'Tagesschau'-Standard zu bekommen. Das bedeutet: Nachrichten nach Relevanz aufbereitet", pflichtet Dr. Kai Gniffke, Erster Chefredakteur bei ARD Aktuell bei. Die Intendantinnen und Intendanten der ARD hatten der Umbenennung des Senders bereits Anfang Februar zugestimmt.

Die erhoffte Nutzung des Senders mit Nachrichten im Viertelstunden-Takt umschrieben Marmor und Gniffke mit Humor. "Wer bei uns nach 15 Minuten noch zuschaut ist entweder eingeschlafen oder wirklicher Nachrichtengenießer. Damit ist gemeint: Wir schauen nicht auf die Quote", erklärt Gniffke. "Ein Einschalt- und wieder Rausschaltfernsehen. Mit formatiertem Nachrichtenfernsehen erreichen Sie keine langen Sehdauern", nennt es Marmor. "Kein Mensch wird rund um die Uhr Tagesschau24 schauen." Dennoch gehöre dieser Service im Informationsbereich zum Kernangebot der Öffentlich-Rechtlichen.

Die Verantwortlichen betonten zugleich zusätzliche Einsparmöglichkeiten, die sich als Folge der Namensänderung ergeben - etwa, weil man das komplette "Tagesschau"-Design sowohl im Ersten als auch bei Tagesschau24 verwenden könne. Das bisherige Online-Angebot zu EinsExtra soll zudem eingestellt werden. Ohnehin zeichne sich Tagesschau24 durch eine "überaus ökonomische Produktion" aus, heißt es mit Verweis auf die Tatsache, dass es weder eine eigene Produktionseinheit noch eine eigene Redaktion oder ein eigenes Studio gebe. Seit einigen Monaten sendet ARD-aktuell den Digitalkanal nämlich sogar aus demselben Studio, in dem zur vollen Stunde die "Tagesschau"-Ausgaben für Das Erste produziert werden.

"Die enge Verzahnung bei Redaktion und Produktion spart nicht nur Geld, sondern trägt auch zur Qualitätssicherung bei", sagte Gniffke. "Ohne den ständigen Sendebetrieb unseres Infokanals wäre die schnelle Reaktionsfähigkeit wie etwa beim Unglück von Fukushima nicht möglich gewesen."