Auch wenn sich ZDF-Intendant Thomas Bellut kürzlich gesprächsbereit zeigte: Es sieht derzeit nicht danach aus, als sei eine Einigung zwischen Verlegern und Öffentlich-Rechtlichen im App-Streit noch möglich. Christian Nienhaus, Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein-Westfalen und Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, bezeichnete die jüngsten Äußerungen Belluts, auf einen neuen Verhandlungstermin zu warten, als "völlig unverständlich". Zudem lehnte er Nachverhandlungen mit ARD und ZDF ab.

Laut Unternehmenssprecherin Simone Bellingröhr erklärte Nienhaus, Belluts Amtsvorgänger Markus Schächter habe an den beiden letzten Verhandlungsrunden gemeinsam mit den ARD-Intendanten Monika Piel, Lutz Marmor und Ulrich Wilhelm und den Vertretern der Zeitungsverleger teilgenommen. Dort sei Wort für Wort der Text einer "Gemeinsamen Erklärung" abgestimmt worden. Nach beiden Verhandlungsrunden sei Schächter später von den jeweils erzielten Verhandlungsergebnissen abgerückt. Wenn das ZDF zu den erzielten Verhandlungsergebnissen nicht stehe oder von den eigenen Gremien gestoppt werde, machten weitere Verhandlungen keinen Sinn und fänden auch nicht statt, so Nienhaus.

Die Verhandlungen seien nicht von den Verlegern für beendet erklärt worden, betonte Nienhaus, vielmehr hätten die Intendanten von ARD und ZDF die Verhandlungsergebnisse immer wieder in Frage gestellt und den bereits verabredeten Termin zur Unterzeichnung der "Gemeinsamen Erklärung" abgesagt. Der App-Streit geht somit vor Gericht weiter: Das Kölner Landgericht hat den nächsten Termin für den 19. Juli angesetzt. Nach dem ersten Verhandlungstag im vergangenen Jahr hatte es eher so ausgesehen, als neige der Richter dazu, der Klage nicht statt zu geben.