Da die WAZ-Mediengruppe mit ihren Zeitungsmarken den Sprung ins Internet weitgehend verpasst hatte, setzte sie 2007 auf eine ambitionierte Strategie: Mit "DerWesten.de" versuchte man eine völlig neue Marke im Web aufzubauen, unterschiedliche Auftritte der einzelnen Zeitungstitel wurden abgeschafft. Rund viereinhalb Jahre später wurde die Kehrtwende, die schon im Herbst vergangenen Jahres angekündigt worden war, nun umgesetzt.

Wer nun derwesten.de aufruft, wird von einem großen "WAZ"-Logo begrüßt. Das "DerWesten"-Logo findet sich nur noch versteckt in Mini-Form. Auch die anderen Zeitungstitel der WAZ-Gruppe, also "WR", "WP", "NRZ" und "IKZ" haben eigene Auftritte erhalten, die in den jeweiligen Zeitungsfarben gehalten sind. Inhaltlich unterscheiden sie sich trotzdem nur wenig: Das erste der sechs Topthemen ist unterschiedlich besetzt, zudem gibt es im Regional-Bereich die Nachrichten aus der jeweiligen Region.

Ansonsten müssen sich die bisherigen Nutzer von derwesten.de nicht weiter umgewöhnen, der optische Relaunch wurde ja ohnehin schon im letzten Herbst umgesetzt. Schon damals betonte man, dass man am Konzept eines zentralen Portals grundsätzlich festhalten werde. Auch in der Vermarktung wird das Portal schon aus Reichweite-Gründen weiter als derwesten.de auftauchen.

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Online-Chefredakteur Thomas Kloß erläutert den Schritt so: "Der Zeitungstitel genießt eine hohe Glaubwürdigkeit. Damit punkten wir im Print, damit wollen wir aber auch online unsere User überzeugen." Starke Marken würden im digitalen Geschäft "immer wichtiger", schließlich sei die Konkurrenz nur einen Klick entfernt. Das freilich war schon bei der Einführung von derwesten.de so - und angesicht der Schwäche der WAZ-Zeitungsmarken im Web eben gerade der Grund, warum man sich dafür entschied, "DerWesten" neu zu etablieren. Nun versucht man's also wieder andersherum. Erik Peper, Chef von WAZ New Media: "Mit diesem Schritt wollen wir die Markenkerne unserer Printtitel weiter stärken: Neben Print und Tablet-Apps rücken wir die Marke nun auch im Web konsequent in den Vordergrund."