"Ein Schuss DMAX, Sport 1, Arte und ProSieben" soll den perfekten Programm-Mix für "Best Ager" ergeben, verriet im vergangenen Sommer der ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling in der "Süddeutschen Zeitung" als er den Best-Ager-Kanal erstmals ins Gespräch brachte. Als Zielgruppe des neuen Senders definierte er "Leute, die mit ProSieben groß geworden sind, denen aber manche Formate heute einfach zu jung sind." Doch nach der Ankündigung wurde es recht still um das Projekt. Mehr oder weniger offen räumte man in Unterföhring in den folgenden Monaten ein, dass das Lebensgefühl der "Best Ager", also der Zielgruppe jenseits der 50, schwer zu definieren sei. Noch fataler aber für einen werbefinanzierten Sender: "Best Ager" ist kein Begriff, der Begehrlichkeiten weckt. Kaum jemand aus der Zielgruppe würde sich selbst so definieren. Das könnte Probleme bei der Ansprache des Publikums und letztlich auch der Werbekunden bedeuten.

 

 

Dieses Problem analysierte auch Katja Hofem relativ schnell. Sie ist bei der ProSiebenSat.1 Media AG mit der Entwicklung von Senderkonzepten betraut und brachte schon wenige Monate nach Ebelings Ankündigung weitere mögliche Senderkonzepte ins Gespräch. So wundert es auch nicht, dass es inzwischen nicht mehr zwingend die Idee eine Best-Ager-Kanal sein muss, die man in Unterföhring verfolgt. Was genau man plant - dazu schweigt man sich allerdings recht wortreich aus. Gegenüber dem Branchendienst "Horizont" erklärte Hofem: "Für Männer ist es etwas schwieriger, ein Programm aufzustellen, weil dabei das Thema Sport sehr wichtig ist - und das wird schon von sehr vielen besetzt. Männer ab 50 Jahre sind zudem gut bei N24 vertreten, teil auch bei DMAX und den öffentlich-rechtlichen Sendern. Wie häufig sind in dieser Altersgruppe die Frauen die interessantere Zielgruppe, gerade für den Werbemarkt. Das heißt, weitere Nischen sind auf jeden Fall vorhanden."

Auf Nachfrage nach einem konkreten Plan ergänzt sie: "Den werden wir in der zweiten Jahreshälfte verkünden. Im Entscheidungsprozess sind wir schon sehr weit fortgeschritten." Unwahrscheinlich jedoch, dass damit der ursprüngliche Starttermin des neuen ProSiebenSat.1-Senders gehalten werden kann. Der war für eben jenes zweite Halbjahr angepeilt, an dem man jetzt zunächst einmal den überarbeiteten Plan präsentieren will. Unbestritten ist aber, dass die ProSiebenSat.1 Media AG mit Sixx ein Impulsgeber im FreeTV war. Auch die Konkurrenz aus Köln ist inzwischen mit RTL Nitro gestartet - und stärkt damit trotz aller Wachstumseuphorie im PayTV auch das Segment des ansonsten ja gerne mal wehleidigen FreeTV, in dem offenbar immer noch Luft ist - zumindest in der Nische.