Kleinere Sender schossen in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden. Viele davon sind allerdings längst wieder Geschichte. Für Katja Hofem, die bei ProSiebenSat.1 für den Frauensender Sixx verantwortlich ist, ist das kein Wunder. "Man kann heutzutage keinen Sender mehr auf der grünen Wiese aufmachen", sagte sie am Dienstag auf dem Medienforum NRW. Zum Start benötige man einen Anschub und müsse Synergien nutzen - ganz so wie es bei Sixx der Fall war und wie es mit Sicherheit auch beim geplanten Best-Ager-Sender der Gruppe geschehen wird.

Wie wichtig es heutzutage ist, eine starke Sendergruppe hinter sich zu haben, bekam auch Oliver Schablitzki zu spüren, der sich innerhalb der Mediengruppe RTL Deutschland um den erst im April gestarteten Spartenkanal RTL Nitro kümmert. Der Sender hat vor allem männliche Zuschauer im Blick und wird bewusst komplementär zu den anderen Sendern der Gruppe programmiert - sofern das überhaupt möglich ist, schließlich sprechen auch RTL und Vox insbesondere im Serienbereich ein eher männliches Publikum an. Dass man so kurz nach dem Start noch in der Nische sende, sei gleichzeitig Chance und Verpflichtung, etwas anders zu machen.

"Wir dürfen das tun, was große Sender gar nicht machen würden", sagte Schablitzki und nahm ein Fußball-Beispiel zur Hand. "Das ist, wie 90 Minuten mit Mario Gomez zu trainieren. Im besten Fall macht man ein Tor." Dass RTL Nitro zum Start tagsüber auf Serien-Klassiker wie "Knight Rider" setzt, sei eine bewusste Entscheidung gewesen - hierbei geht es vor allem darum, mit beliebten Marken den Bekanntheitsgrad zu steigern. Ein Vorgehen, das Sixx-Chefin Katja Hofem bekannt vorkommt. Sie weiß: "Man braucht kleine Leuchttürme."

Dazu zählt Hofem vor allem Serien mit großem Fan-Potenzial wie etwa "Desperate Housewives", "Grey's Anatomy" oder "Sex and the City". Das Scheitern des Frauensenders tm3 führt sie auch darauf zurück, dass Programme mit einer derartigen Strahlkraft einst gefehlt hätten. "Ohne 'Desperate Housewives' hätte ich heutzutage keinen Frauensender gestartet", gab Hofem auf dem Medienforum NRW unumwunden zu. Den Vorwurf, Sixx sei deswegen nicht mehr als eine Resterampe, lässt die Senderchefin allerdings nicht gelten. "So lange ich 'Desperate Housewives' habe, lasse ich mich gerne als Resterampe bezeichnen. Dann sind aber unsere Zuschauer auch Restezuschauer."