Die Schlagzeilen, die Spiegel TV in den letzten Jahren produziert hat, waren in der Regel negativ. Da brachen große Aufträge wie "Kerner" oder die "Oliver Pocher Show" für Sat.1 weg, was zu einem Stellenabbau führte, der Betriebsrat beklagte offensichtliche Missstände. Angesichts dessen bemühen sich die beiden Chefredakteure Stefan Haug und Marc Brasse, die seit einem dreiviertel Jahr an der Spitze stehen, im Interview mit dem "kress report" nun, wieder mehr Optimismus zu verbreiten.
Auch im Geschäft mit Ko- und Auftragsproduktionen sieht man bei Spiegel TV nicht schwarz. Das sei nunmal volatil und berge Risiken. "Leider haben auch wir Aufträge verloren. Wichtig ist aber: Unser Ruf als verlässlicher Lieferant von investigativen Stoffen, großen Dokumentationen und Reportagen ist unbestritten", so Brasse. Derzeit baue man beispielsweise die Kooperation mit Arte aus und produziere "Ethno-Reportagen" und ein fünfteiliges crossmediales Reise-Format, beidem junge Menschen mit der Kamera begleitet werden, wenn sie als "Couchsurfer" unbekannte Seiten eines Landes entdecken. "Das sind Projekte, die gut zur Marke Spiegel TV passen."
Ohnehin sei alles denkbar, wenn es zur Marke "Spiegel" passe. Überlegungen, in andere Genres wie Scripted Reality, Dokusoaps oder Coaching vorzudringen, weist man jedenfalls nicht grundsätzlich zurück. "Wir machen uns viele Gedanken über Darstellungsformen." Mit dem Internetsender Spiegel.TV sei man unterdessen "mehr als zufrieden", auch wenn man derzeit "noch nicht ganz kostendeckend" arbeite. Aber dafür seien Zugriffe und Nutzungsintensität hoch.