Das Personalkarussell hatte sich bereits vor zwei Tagen in Gang gesetzt. Dadurch standen am Donnerstag die Zahlen im Mittelpunkt: ProSiebenSat.1 hat eine positive Bilanz für das erste Halbjahr 2012 gezogen. Das Unternehmen konnte seinen Konzernumsatz um mehr als 70 Millionen Euro oder 5,4 Prozent auf 1,358 Milliarden Euro steigern. Betrachtet man nur das zweite Quartal, so betrug das Plus in diesem Zeitraum 4,5 Prozent - hier verzeichnete die Sendergruppe einen Umsatz in Höhe von 723,3 Millionen Euro. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 27,5 Prozent auf 121,5 Millionen Euro an.
Zurückzuführen ist das Plus nicht zuletzt auf höhere Erlöse im Diversifikationsgeschäft sowie in den nordeuropäischen TV-Aktivitäten des Konzerns. "Mit unserer Wachstumsstrategie sind wir auf dem richtigen Kurs", zeigte sich ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling zufrieden. "Schon heute resultieren mehr als zwei Drittel unseres Umsatzwachstums aus den Bereichen 'Digital & Adjacent' sowie 'Content Production & Global Sales'. Über 35 Prozent des zusätzlichen Umsatzpotenzials, das wir bis 2015 erreichen wollen, haben wir bereits realisiert. Das ist ein sehr gutes Ergebnis."
Im deutschsprachigen Kernmarkt sprach ProSiebenSat.1 am Mittwoch von einem "soliden Ergebnis". Der externe Umsatz sank im zweiten Quartal zwar im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht auf 471,0 Millionen Euro - doch die starke Konkurrenz durch die Fußball-Europameisterschaft hat man damit recht gut überstanden. In der deutschen Fernsehfamilie seien die TV-Werbeerlöse zwar leicht rückgängig gewesen, in Österreich und der Schweiz stiegen sie dagegen an. Insbesondere in Österreich sieht man nicht zuletzt durch den erfolgreichen Start von Sixx Austria noch Potenzial. Weiterhin hohe Wachstumsraten verzeichnete ProSiebenSat.1 unterdessen in Nordeuropa.
Im Segment "Broadcasting International" stiegen die externen Erlöse im zweiten Quartal dieses Jahres auf 162,3 Millionen Euro - das entspricht einem Plus von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Bereich "Digital & Adjacent" verzeichnete ProSiebenSat.1 sogar ein Plus von 15,5 Prozent: Immerhin 72,1 Millionen Euro trägt dieser Bereich inzwischen zum Unternehmen bei. Bereinigt man das Umsatzwachstum um den inzwischen eingestellten Anrufsender 9Live, so beträgt es sogar 29,3 Prozent. "Wir treiben die Digitalisierung unseres Unternehmens konsequent voran, indem wir unser integriertes Medienportfolio aus starken TV-Marken, Onlineplattformen, Games und Mobile weiter ausbauen", erklärte Ebeling.
"Dabei profitieren wir vor allem von der Kraft und Effektivität des Fernsehens. Wir erschließen uns angrenzende Geschäftsfelder und vermarkten deren Produkte mithilfe unserer reichweitenstarken TV-Sender." Diese Strategie sei "eine sehr gute Basis", um den Wachstumskurs fortzusetzen. Im Hinblick auf das Gesamtjahr 2012 ist man bei ProSiebenSat.1 daher entsprechend optimistisch. Die für dieses Jahr gesetzten Ziele wurden bestätigt - trotz einiger Unsicherheiten in der Eurozone peilt ProSiebenSat.1 eine Steigerung des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich an.
Beim operativen Ergebnis soll der Vorjahreswert von 850 Millionen Euro übertroffen werden.
International sieht man vor allem in Skandinavien weiter gute Wachstumschancen. Bis 2015 will man über alle Segmente hinweg ein zusätzliches Umsatzpotenzial von insgesamt 750 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2010 ausgemacht haben. Fortan will man sich dadurch noch unabhängiger vom deutschen TV-Werbemarkt machen - rund 50 Prozent des gesamten Umsatzes aus fortgeführten Aktivitäten sollen in Zukunft von außerhalb kommen.