Verluste im dreistelligen Millionen-Bereich, zeitweise sogar sinkende Abonnentenzahlen und immer neue Finanzspritzen vom Großaktionär News Corp: Sky stand lange Zeit so dicht am Abgrund, dass es schon große Optimisten brauchte, um von Gewinnen zu träumen. Doch nun ist vollbracht: Sky legte am Dienstag wie von Sky-Chef Sullivan schon seit einiger Zeit angekündigt eine Quartalsbilanz vor, in der zumindest operativ schwarze Zahlen ausgewiesen werden. Für Sky Deutschland ist das eine Premiere und auch in der Zeit von Premiere war das nur einmalig während einer ganz kurzen Phase gelungen.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 23,0 Millionen Euro. Im 2. Quartal des vergangenen Jahres war noch ein Verlust in ähnlicher Höhe angefallen. Unterm Strich schrieb Sky zwar noch einen Verlust, doch der fiel mit 13,8 Millionen ebenfalls deutlich geringer aus als noch im Vorjahr, als das Minus sich noch auf 53,6 Millionen Euro belief. Dass Sky diesmal operativ schwarze Zahlen schreiben konnte, lag unter anderem auch daran, dass die Bundesliga- und Champions League-Saisons aufgrund der Fußball-EM früher endeten und damit geringere Übertragungskosten für Sky anfielen. Allein dadurch sparte Sky im 2. Quartal 11 Millionen Euro ein.
Doch auch abgesehen davon zeigen fast alle Signale bei Sky derzeit in die richtige Richtung. Die Abonnentenzahl stieg auf 3,132 Millionen, das waren 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei nimmt die Wachstumsdynamik sogar zu: Netto kamen im 2. Quartal 47.100 weitere Kunden dazu, das waren über 40 Prozent als im Vorjahr. Und diese Kunden sind auch bereit, immer mehr Geld auszugeben. Der durchschnittliche Umsatz je Kunde stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,47 Euro auf nun 32,16 Euro. Das liegt auch daran, dass die Nachfrage nach dem HD-Angebot ungebrochen ist. 1,17 Millionen Sky-Kunden entschieden sich für HD, ein Jahr zuvor waren es erst 714.000. Auch weitere neue Sky-Angebote werden stark nachgefragt. Den Festplattenrekorder Sky+ haben inzwischen 584.000 Abonnenten, bei Sky Go wurden 6,9 Millionen Kunden-Logins gezählt, die Zahl der Zweitkarten-Haushalte stieg von 93.000 auf 248.000. Mehr Kunden, die mehr Geld ausgaben, führten letztlich zu einem massiven Umsatz-Anstieg um 18 Prozent auf nun 326,7 Millionen Euro.
Die starken Zahlen von Sky freuen natürlich in erster Linie das Unternehmen und dessen Großaktionär News Corp. - doch sie sind auch ein gutes Signal für den gesamten Pay-TV-Markt in Deutschland. Die gute Entwicklung lässt die Pay-TV-Branche schon jetzt mutiger werden: Sky hat Harald Schmidt zu sich geholt, TNT Serie lässt die erste deutsche fiktionale Pay-TV-Serie produzieren. Die guten wirtschaftlichen Zahlen dürften diese Entwicklung in der kommenden Zeit noch weiter befeuern und zu mehr Investitionen auch abseits von Sportrechten führen.
Brian Sullivan, Vorsitzender des Vorstands der Sky Deutschland AG: "Dies war ein wichtiges Quartal für Sky. Wir haben eine Reihe von Meilensteinen erreicht, darunter langfristige Vereinbarungen mit den größten Film- und Serienproduzenten sowie Sportrechteinhabern, sowie das erste positive EBITDA-Ergebnis seit der Einführung der Marke Sky. Die Nachfrage nach unserem erweiterten Produkt- und Serviceangebot nimmt weiter zu; und unsere oberste Priorität bleibt, unseren Kunden qualitativ hochwertige Inhalte, wegweisende Innovationen und einen erstklassigen Kundenservice zu bieten. Obwohl wir auch weiterhin einen weiten Weg vor uns haben, sind Geschäftsdynamik und Marktpotenziale für uns vielversprechender denn je."
Für das Gesamtjahr 2012 erwartet Sky trotz der im zweiten Quartal schwarzen Zahlen noch einen operativen Verlust, ab dem Jahr 2013 soll dann aber ein positives EBITDA ausgewiesen werden, dass danach "stark weiterwachsen" soll, wie es in der offiziellen Prognose des Unternehmens heißt.