In den Monaten April bis Juni konnte das fusionierte Kabel-Unternehmen Unitymedia Kabel BW den bislang größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland aus Umsatz-Sicht beinahe einholen. Während Unitymedia Kabel BW seinen Umsatz um 11 Prozent auf 443 Millionen Euro erhöhte, fiel der Umsatz-Anstieg bei Kabel Deutschland mit 7,7 Prozent nicht ganz so stark aus. Letztlich lagen die Einnahmen des Unternehmens in diesem Quartal bei 444 Millionen Euro. KDG wird sich durch die beabsichtigte Übernahme von Tele Columbus aber in absehbarer Zeit wohl wieder deutlich an die Spitze setzen.

Auch wenn der Konkurrent aus Umsatz-Sicht gleich zog: Zufrieden sein kann man bei Kabel BW mit den Ergebnissen des Quartals allemal. Das bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) legte um 8,2 Prozent auf nun 209 Millionen Euro zu. Und während Unitymedia unterm Strich noch immer einen Verlust von fast 25 Millionen Euro schrieb, steigerte Kabel Deutschland seinen Netto-Gewinn deutlich von 8 auf 66 Millionen Euro. Kabel Deutschland führt den Gewinnsprung neben der starken operativen Leistung auf geringere Abschreibungen sowie ein verbessertes Finanzergebnis zurück.

Kabel Deutschland hat nichtsdestotrotz seine Investitionen im zurückliegenden Quartal wieder hochgefahren. 116 Millionen Euro wurden investiert, mehr als jeder Vierte eingenommene Euro. Im Vorjahr waren es nur 77 Millionen Euro gewesen. Den Schuldenberg konnte Kabel Deutschland dabei zwar etwas abtragen - allerdings in sehr überschaubarem Rahmen. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten sanken zwar um 65 Millionen Euro, liegen aber immer noch bei 2,74 Milliarden. Mit dem 3,4-fachen des EBITDA liegt KDG damit aber im angestrebten Verschuldungs-Korridor.

Der Umsatz-Anstieg geht auf das Wachstum mit Angeboten wie Telefonie, Internet und Pay-TV zurück. Die Zahl der Internet-Kunden stieg beispielsweise in den letzten drei Monaten um 65.000 auf nun 1,58 Millionen, für die Pay-TV-Angebote konnten 47.000 neue Kunden gewonnen werden, sodass nun 1,186 Millionen gezählt werden. Die Gesamtkundenzahl ging weiter leicht auf 8,54 Millionen zurück - was vor allem auf die gesunkene Zahl der indirekten Kabelanschlusskunden zurückzuführen ist, die über andere Netzbetreiber mit dem Signal von Kabel Deutschland versorgt werden. Da diese KDG ohnehin nur einen geringen Umsatz bringen, lässt sich das aber leicht verschmerzen. Der durchschnittliche Umsatz je Kunde stieg binnen Jahresfrist um 1,40 Euro auf nun 15,31 Euro. Damit liegt KDG aber noch klar hinter Unitymedia Kabel BW, die 18,63 Euro je Kunde umsetzen.

Für das laufende Geschäftsjahr bleibt Kabel Deutschland optimistisch und bekräftigte seinen bisherigen Ausblick.Demnach erwartet man - ohne Berücksichtigung der geplanten Tele Columbus-Übernahme - einen Umsatzanstieg zwischen 7,5 und 8,5 Prozent und einen operativen Gewinn (EBITDA) in Höhe von 855 bis 870 Millionen Euro.