6,34 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 32,3 Prozent in der Zielgruppe - der Start der neuen "Supertalent"-Staffel bescherte RTL am Samstagabend gewiss gute Quoten. Und doch kann man in Köln längst nicht zufrieden damit sein: Dem Duo Dieter Bohlen und Thomas Gottschalk ist es nicht gelungen, neue Zuschauer an Land zu ziehen. Im Gegenteil: Im Vergleich zum Auftakt der vergangenen Jahre kamen sogar rund eine Million Zuschauer abhanden. Und auch die Kritiken fielen reichlich durchwachsen aus: So schrieb etwa "Spiegel Online" in Anspielung auf einen "Supertalent"-Kandidaten, Gottschalk befinde sich in der "Hölle-Hölle-Hölle".

In seinem offiziellen Sprachrohr, der "Bild"-Zeitung, setzte sich der Neu-Juror nun gegen all das zur Wehr. "Hört mir auf mit schlechten Kritiken und schwachen Quoten", sagte Gottschalk, "damit macht mir keiner mehr die Stimmung kaputt. Es haben viele zugeschaut und lustig war's." Auf die Frage, warum er sich das "Supertalent" überhaupt antue, sagte er: "Ich könnte bei einer Tasse Tee in Malibu sitzen und darüber klagen, wie schlimm das Fernsehen geworden ist, aber liebe spiele ich noch ein bisschen mit." Ob Gottschalk jedoch dauerhaft Freude daran findet, neben Bohlen die zweite Geige zu spielen, bleibt allerdings abzuwarten.

Der langjährige "Wetten, dass..?"-Moderator wirkte bei der kunterbunt zusammengeschnittenen RTL-Show am vergangenen Samstag allerdings bei so manchem Bohlen-Kommentar sichtlich genervt. Die "B.Z. am Sonntag" hatte am Wochenende sogar bereits darüber spekuliert, dass Gottschalk ab dem kommenden Jahr eine eigene Talentshow im Ersten moderieren könnte. "Wir sind weiterhin Gesprächen mit Thomas Gottschalk", hieß es von Seiten des WDR dazu vielsagend. Doch aus ARD-Kreisen ist zu hören, dass der Bericht vermutlich nicht allzu ernst zu nehmen ist. Und überhaupt: Im Jahr 2013 eine neue Talentshow starten zu wollen, wirkt angesichts der zunehmenden Sättigung des Publikums nur wenig erfolgversprechend.

Doch nun darf sich Thomas Gottschalk ohnehin erst mal mit Handfurzern oder singenden Papageien auseinandersetzen - und mit Frank Elstner, der Gottschalk am Wochenende im "Spiegel" mangelnde Vorbereitung bei "Wetten, dass..?" vorgeworfen hatte (DWDL.de berichtete). "Frank Elstner darf mir alles sagen, aber hat nicht immer recht", wehrt sich Gottschalk nun in der "Bild"-Zeitung. "Wenn er mir in einem Interview vorwirft, ich hätte mich auf Lady Gaga nicht vorbereitet, dann ist das ein Widerspruch in sich. 'Wetten, dass..?' ist eine Show und muss das auch bleiben. Die meisten Gäste sind mehr oder weniger gaga und mit einem journalistischen Anspruch hatte mein Job auf der 'Wetten, dass..?'-Couch nie etwas zu tun."

Besonders störte sich der "Wetten, dass..?"-Erfinder an Gottschalks Aussage, die ZDF-Show sei ein "abgenagter Knochen". Gottschalk: "Mit dem Satz vom abgenagten Knochen habe ich alle Kritiken zusammengefasst, die ich in den letzten Jahren bekommen habe. Die Kritiker haben sich über die Wiederholungen ähnlicher Wetten oder über die Wiederkehr immer gleicher Gäste lange genug beschwert." Und auch Elstners Kritik, Gottschalk sei am ARD-Vorabend wegen mangelnder Vorbereitung gescheitert, teilt der Entertainer nicht. "Ganz im Gegenteil: Ich habe mich teilweise um neun Uhr bereits in Redaktionskonferenzen gesetzt und war um 16 Uhr dann so verzweifelt, dass ich den Spaß, den die Leute von mir wollen, teilweise verloren habe. Und wenn es keinen Spaß macht, bin ich als Moderator fehl am Platze."

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