Die Preisgestaltung im App Store von Apple war für die Anbieter auch in der Vergangenheit schon nicht ganz leicht: Sie lässt sich nicht frei festlegen, sondern nur anhand vorgegebener Preisstufen, die bislang bei 79 Cent begannen, und sich dann über 1,59 Euro, 2,39 Euro, 2,99 Euro und dann im 1-Euro-Takt  steigerten. Über Nacht hat Apple ohne die Anbieter zu informieren diese Preise nun unter anderem im Euro-Raum angehoben. Die billigste App kostet nun 0,89 Cent, die weiteren Stufen sind dann 1,79 Euro, 2,69 Euro, 3,59 Euro, 4,49 Euro und so weiter.

Insbesondere die Verlage blickten am Freitagmorgen verdutzt auf die neuen Preise, mit denen ihre Produkte da plötzlich im App Store angeboten wurden. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Apps bieten sie schließlich mit dem gedruckten Heft ein Äquivalent an, zu dem der App-Preis in einem gewissen Verhältnis stehen sollte. Bislang waren die digitalen Ausgaben in der Regel etwas, teils sogar deutlich günstiger als die gedruckten Hefte. Das hat sich für diverse Titel nun geändert.

Wer beispielsweise den "Spiegel" über den App Store kauft, wird seit heute Nacht nicht mehr mit 3,99 Euro zur Kasse gebeten und spart somit 21 Cent im Vergleich zum Kauf am Kiosk, sondern muss 4,49 Euro zahlen - also 29 Cent mehr als bei der gedruckten Variante. Um die Preiserhöhung zu umgehen, müsste der "Spiegel" aber den bisherigen Preis um 40 Cent absenken - die nächstniedrigere Preisstufe ist nun nämlich 3,59 Euro. Das dürfte genauso wenig in die Verlagskalkulationen passen.

Während die von Apple ebenfalls eigenmächtig angehobenen Abopreise etwa beim "Spiegel", aber auch bei der "Frankfurter Rundschau" und anderen Titeln wieder zurückgesetzt wurden, bleibt der digitale "Spiegel" im Einzelverkauf nun also teurer als das Print-Heft aber auch als auf den anderen Plattformen. Angesichts dessen weist "Spiegel Online" darauf hin, dass die "Spiegel"-Ausgaben auch über die Web-App und Google Play gekauft werden können und trotzdem mit den Apps für iPad und iPhone abrufbar sind.