Die Gewerkschaft Verdi droht mit Warnstreiks bei den Bavaria Studios. Nach aktuellem Stand der Dinge plant Verdi, mit den Beschäftigten aus den Bereichen Bühnenbau, Ton- und Bildtechnik ab Donnerstag Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen. Betroffen wären davon vor allem ZDF-Sendungen: Langfristige Warnstreiks könnten nach Angaben der Gewerkschaft Auswirkungen auf Produktionen wie "Aktenzeichen XY: ungelöst", "Leute heute" oder auch "Wetten, dass..?" haben.
Das fahrbare Sofa, das seit Oktober in der Samstagabendshow mit Markus Lanz verwendet wird, wurde in den Bavaria-Studios entwickelt und muss in jeder Sendung von deren Mitarbeitern auf- und abgebaut werden. Nicht ausgeschlossen also, dass "Wetten, dass..?" Anfang Dezember in Freiburg ohne dieses bewegliche Sofa in der Bühnenmitte auskommen muss. Verdi kritisierte, dass bei mindestens drei Projekten mangelhafte Planungen zu negativen Projektabschlüssen geführt hätten - darunter auch die neue bewegliche Bühne der ZDF-Show.
"Diese Warnstreiks führen zum Ausfall oder zumindest massiv verzögertem Ein- und Ausbau der Bühnen, der Durchführung von Proben, Livesendungen und Aufzeichnungen durch das ZDF“, sagte Valentin Döring von Verdi Bayern. Die Gewerkschaft sprach in diesem Zusammenhang von "eklatanten Managementfehlern" und betonte, die Beschäftigten hätten das Vertrauen in die Geschäftsführung verloren. Nun wird ein einheitlicher Haus-Tarifvertrages für die technischen Beschäftigten der Bavaria Studios, Bavaria Film und Bavaria Production Services (BPS) gefordert.
Nach Angaben von Verdi bevorzugt die Bavaria dagegen getrennte Verhandlungen zu den drei Unternehmen. Bei Bavaria zeigte man wenig Verständnis für die Streikdrohungen. "Wir werten das als Versuch, hier öffentlichkeitswirksam Aufmerksamkeit zu erzeugen", sagte ein Sprecher gegenüber der dpa. Ohnehin seien die Tarifverhandlungen von Verdi abgebrochen worden. Man selbst sei bereit, die Verhandlungen fortzuführen oder wieder aufzunehmen. Ganz neu sind solche Drohungen bei den Bavaria Studios übrigens nicht. Erst im vergangenen Jahr hatten die Bühnenbauer mit Warnstreiks gedroht, die die Aufzeichnung des Jahresrückblicks hätten gefährden können. Der ging dann allerdings trotzdem wie geplant über die Bühne.