16 Jahre lang war Jürgen Doetz, Privatsender-Mann der ersten Stunde, Cheflobbyist der deutschen Privatsender. Nachdem er ab 1990 bereits Vizepräsident des Privatsenderverbands VPRT wurde, übernahm er 1996 den Posten des Präsidenten und war von kaum einem Medienkongress mehr wegzudenken. Während Intendanten und Privatsenderchefs kamen und gingen, bildete er die Konstante. Doch in der kommenden Woche wird es nun einen Generationswechsel an der Spitze des Verbandes geben.
Mit der Mitgliederversammlung am 29. November tritt eine neue Satzung in Kraft, die das Amt des Präsidenten gar nicht mehr vorsieht. Künftig wird ein Gesamtvorstand den verschiedenen Fachbereichen des Verbandes übergeordnet sein. Aus dessen Mitte wird dann ein Vorstandsvorsitzender gewählt. Für dieses Amt werde er nicht kandidieren, so Jürgen Doetz am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Berlin.
Um das neue Amt des Vorstandsvorsitzenden wird sich stattdessen - im Fall seiner Wahl in den Vorstand - Tobias Schmid bewerben. Schmid ist bei der Mediengruppe RTL Deutschland für den Bereich Medienpolitik zuständig und bislang bereits VPRT-Vizepräsident. Auch Doetz wird dem Verband aber erhalten bleiben. Der Vorstand werde darüber entscheiden, welche Funktion er künftig innerhalb des Verbandes einnehmen werde. Gegenüber dem "Tagesspiegel" stellte Doetz aber schonmal klar, dass er weder "verkappter Vorsitzender" noch "Grüß-August" sein wolle.