"Also doch! Die neue TV-'Zwangssteuer' soll vor allem dazu dienen, die Einnahmen von ARD und ZDF zu steigern." An markigen Worten zum neuen Rundfunkbeitrag mangelte es der "Bild"-Zeitung nicht. Nun hat der SWR die Berichterstattung des Springer-Blatts kritisiert. "Bild" hatte am Donnerstag den ehemaligen GEZ-Geschäftsführer Hans Buchholz mit den Worten zitiert, man habe die Aufforderung, das Beitragsaufkommen um ein Prozent zu steigern. Das sei in in den Reformberechnungen der Ministerpräsidenten berücksichtigt. Das Zitat wurde nach Ansicht von SWR-Justiziar Hermann Eicher jedoch aus dem Zusammenhang gerissen und lasse die Gesamtrechnung unberücksichtigt.

"Dies ist und bleibt grob falsch und irreführend", sagte Eicher, der in der ARD federführend für den neuen Rundfunkbeitrag zuständig ist. Zwar werde tatsächlich davon ausgegangen, dass sich durch den umstellungsbedingten, einmaligen Meldedatenabgleich die Zahl der Beitragszahler möglicherweise um ein Prozent erhöhen lässt. Diese prognostizierte Erhöhung sei aber Teil einer Gesamtrechnung, die deutliche Mindereinnahmen an anderer Stelle vorsehe. Es geht hier etwa um den den Wegfall von Mehrfachgebührenpflichten oder die Beitragsfreiheit für das erste Kraftfahrzeug pro Betriebsstätte für Unternehmen.

Wenn die Zahl der Beitragszahler um ein Prozent steigen würde, geht die Gesamtrechnung aufgrund der angenommenen Mindereinnahmen von Aufkommensneutralität aus. Die von der "Bild"-Zeitung aufgeführten Steigerungen der Einnahmen "um mindestens zehn Prozent" seien aus
Sicht von ARD, ZDF und Deutschlandradio in keinster Weise nachvollziehbar. "Eine Nachfrage bei ARD oder ZDF wäre journalistisch angebracht gewesen, um diese Fehlberichterstattung zu vermeiden", rügte SWR-Justitiar Hermann Eicher.