Die Kampagne gegen den Rundfunkbeitrag führte die "Bild"-Zeitung am Donnerstag unter dem etwas kruden Motto "So wird abGEZockt!" weiter - schließlich heißt die GEZ seit dem Jahreswechsel nicht mehr GEZ, sondern Beitragsservice, wie auch "Bild" ihren Lesern schon mehrfach erklärt hat. Doch zum Inhalt: Laut "Bild" gibt es ein "riesiges Abbuchungs-Chaos bei der neuen Rundfunkgebühr". Gestützt wird diese Aussage auf vier Beschwerden, die bei dem Blatt eingegangen sind.

ARD, ZDF und Deutschlandradio weisen unterdessen auch diesen Bericht "mit Nachdruck zurück". Der in "Bild" dargestellte Fall, nach dem bei einem Fotografen der Abbuchungsmodus eigenmächtig dahingehend geändert worden sei, dass nun nicht mehr zur Mitte, sondern bereits zu Anfang des Quartals abgebucht werde, sei trotz des vermeintlichen Bild-Beweises mit entsprechenden Abbuchungs-Daten falsch. Es handle sich um zwei unterschiedliche Beitragskonten, eines beruflich, eines privat. Bei beiden seien die Zahlungsmodalitäten gleich geblieben. Die "Bild" täusche mit ihrer Darstellung die Leser und erwecke einen falschen Eindruck. "Wiederholt berichtet die Bildzeitung grob irreführend und zudem manipulativ über den Rundfunkbeitrag", so SWR-Justitiar Hermann Eicher.

Auch die anderen Fälle, die in "Bild" angeführt werden, bezeichnen die Sender als "unnötig skandalisiert". So beschwert sich ein Rentner, der mit seiner Freundin zusammen wohnt, dass er sich am 13. Dezember per Einschreiben bei der GEZ abgemeldet habe, weil pro Haushalt künftig nur noch einer zahlen müsse. Trotzdem sei der Betrag bei ihm und seiner Freundin abgebucht worden. Ein weiterer Pensionär, der am 26. Dezember seine Einzugsermächtigung widerrufen hatte, beschwert sich, dass das Geld trotzdem abgebucht worden sei. Laut ARD, ZDF und Deutschlandradio seien in diesen Fällen die Mitteilungen schlicht zu spät eingegangen, um sie bereits zu Anfang Januar umzusetzen. "Sie stellen zeitliche Überschneidungen zwischen der Mitteilung des Beitragszahlers und einer bereits regulär ausgelösten Buchung dar. Damit Abmeldungen und Änderungen rechtzeitig berücksichtigt werden können, ist eine frühzeitige Mitteilung an den Beitragsservice nötig. SWR-Justitiar Eichers lapidarer Rat: "Wer Änderungen mitteilen möchte oder Fragen zur Abbuchung hat, ist beim Beitragsservice deutlich besser aufgehoben als bei der Bild-Zeitung"

Besonders kurios ist allerdings der vierte Fall: Redakteurin Vivien D. aus Hamburg beschwert sich, weil am 2. Januar der Beitrag für das ganze Jahr abgebucht worden ist - obwohl sie das bisher bei der Rundfunkgebühr schon genauso handhabte. Trotzdem sei sie "total entsetzt" gewesen und empört sich: "Die GEZ hätte mich fragen müssen, ob eine Jahresabbuchung für mich auch nach der Gebührenumstellung weiterhin okay ist."

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