Und auf geht's in die nächste Runde: Nicht zum ersten Mal denken die ProSiebenSat.1-Aktionäre Permira und KKR an einen Verkauf ihrer 53 Prozent an dem Unterföhringer TV-Konzern nach, die derzeit mit rund 3 Milliarden Euro bewertet werden. Aber nach übereinstimmenden Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg und der "Financial Times" an diesem Montag nehmen Sie 2013 einen neuen Anlauf. Helfen soll dabei diesmal beratend JPMorgen Chase, die Optionen eines Teilverkaufs oder kompletten Ausstiegs aus ProSiebenSat.1 prüfen sollen.



Über die potentiellen Interessenten für einen Einstieg oder gar Übernahme der Mehrheit bei ProSiebenSat.1 spekuliert die "Financial Times". Demnach sei laut Aussage zweier nicht genannter Quellen der US-Medienkonzern Time Warner interessiert - ein Gerücht, dass sich schon seit Monaten schon sehr hartnäckig hält und einen gewissen Charme hätte: Chef des internationalen TV-Geschäfts von Time Warners TV-Tochter Turner Broadcasting System ist Ex-RTL Group-Chef Gerhard Zeiler. Darüber hinaus seien auch Comcast und Rupert Murdochs News Corp. potentielle Kandidaten, berichtet die "Financial Times" unter Bezug auf eine mit dem Vorgang vertraute Quelle weiter.

Aus Unterföhring gibt es bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Berichten. Inoffiziell aber ist es kein Geheimnis, dass man sich bei ProSiebenSat.1 Media lieber heute als morgen strategische Investoren wünscht. Medienfirmen wie Time Warner, Comcast oder News Corp. eröffnen da sicherlich spannendere Perspektiven als KKR und Permira. Bei einem möglichen Abschluss des im Grunde seit Jahren andauernden Verkaufsprozesses erhoffen sich so nicht wenige in Unterföhring bessere Planbarkeit und endlich nötige Investitionen.

Denn während ProSiebenSat.1 sich in vielerlei Hinsicht für zukünftige Geschäftsfelder strategisch gut positioniert hat, droht das Kerngeschäft mit den großen TV-Kanälen Sat.1, ProSieben und Kabel Eins zu schwächeln. Gesunkene Marktanteile werden sich hier mit Verzögerung bei den Werbeerlösen bemerkbar machen. Da hilft die Diversifikation mit neuen Spartenkanälen, ein stark ausgebautes Digital- und Merchandising-Geschäft und das von Konzernchef Thomas Ebeling ins Leben gerufenene Media for Equity-Programm nur bedingt.