Der Auftritt von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer bei ARD-Talker Günther Jauch hat offenbar im Vorfeld für reichlich Wirbel beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) gesorgt. Weil sich der Sender vor nicht allzu langer Zeit mit dem umstrittenen Unternehmer einen Rechtsstreit wegen der Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik" lieferte, stieß sein Auftritt bei Jauch zum Thema Manager-Gehälter auf Unverständis in den Gremien des Senders. Damit kontakariere der NDR seine kritischen Beiträge zu AWD und Maschmeyer, will "Spiegel Online" aus dem Sender erfahren haben.

Vor allem der einstige NDR-Chefreporter Christoph Lütgert stört sich an Maschmeyers Einladung. "Natürlich ärgert mich das, denn gerade wir im NDR hatten Maschmeyer entlarvt - als großen Abzocker, der viele Millionen Euro mit dem Unglück Tausender Menschen gemacht hat", so Lütgert gegenüber "Spiegel Online". Doch auch generell scheint er wenig für den ARD-Talker übrig zu haben. "Dass der RTL-Quizonkel Günther Jauch wochentags die ARD-Quote zerschießt und am Sonntag als ARD-Dampfplauderer unsere Glaubwürdigkeit beschädigen darf, finde ich schwer erträglich."

NDR-Fernsehdirektor Andreas Cichowicz sah in Maschmeyers Auftritt bei Günther Jauch aber auch eine Chance. "Dass die Einladung der Jauch-Redaktion Stirnrunzeln und Fragen auslöst, dafür habe ich Verständnis. Und: Wir haben jahrelang erfolglos versucht, Herrn Maschmeyer vor der Kamera zu stellen - genau deshalb sollte man ihn nicht ausladen, wenn er jetzt für die Live-Sendung 'Günther Jauch' zugesagt hat."