Nachdem Steffen Kottkamp kurz vor den Weihnachtsfeiertagen bereits beurlaubt worden war, nachdem die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den damaligen Kika-Programmgeschäftsführer bekannt wurde, setzte ihn der MDR Mitte März endgültig vor die Tür. "Die arbeitsrechtliche Bewertung der Vorgänge führte jetzt zur sofortigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit dem Programmgeschäftsführer", so der MDR in einer Mitteilung.

Doch Kottkamp bestreitet die Vorwürfe gegen ihn und bezeichnet sich als "Bauernopfer". Der Vorwurf: Er soll seinem Referenten Extra-Gagen aus schwarzen Kassen verschafft haben. Es sei grotesk ihm, der "in diese Situation von außen hinzugekommen" sei, vorzuwerfen, er habe "auf der Klaviatur der Korruption und Unterschlagung mitgespielt, ließ er die Intendanten von MDR und ZDF kurz nach seiner Entlassung wissen. Nun erhebt er in einem weiteren Brief, aus dem der "Spiegel" zitiert, weitere Vorwürfe gegen den MDR.

So beschuldigt er den MDR demnach, selbst dazu beigetragen zu haben, dass die kriminellen Machenschaften beim Kika lange Zeit nicht aufgedeckt wurden. Konkret gehe es darum, dass eine für die Buchhaltung des Kika vorgesehene Stelle über Jahre hinweg für die Programmdirektion des MDR zweckentfremdet worden sei. "Konkret hat der MDR hier über ein Jahrzehnt lang auf Kosten des Kika-Budgets eine Mitarbeiterin unrechtmäßig beschäftigt und – was viel schwerer wiegt – ein effektives Controlling und damit die Möglichkeit auf Aufdeckung der kriminellen Machenschaften aktiv unterbunden", zitiert der "Spiegel aus dem Brief.

Geändert worden sei das erst, nachdem ein Produzent Selbstanzeige erstattet habe. Ein MDR-Sprecher bestätigte gegenüber dem "Spiegel", dass die Stelle über Jahre hinweg für Kika und MDR verwandt worden sei, verweist aber darauf dass dieser Missstand schon vor Bekanntwerden des Betrugsskandals entdeckt und abgestellt worden sei. Auf DWDL.de-Anfrage hat sich der Sender bislang nicht zu dem Bericht geäußert.