Nichts ist schöner als Klartext bei Veranstaltungen wie dem TV-Wirkungstag. Neben so mancher visionären Prophezeiung und aufwändig verpackten Banalitäten fand sich in Gerhard Zeilers Plädoyer für Optimismus auch so manche Spitze. Und nach seiner Keynote wurde er im Gespräch mit Wolfram Kons noch deutlicher. Angesprochen auf seine Kritik an der Pflege von Sondermarken räumte der frühere RTL und RTL Group-Chef Gerhard Zeiler ein, dass RTL auch zu seiner Zeit es wohl rückblickend verpasst habe, den Sender als Marke gut zu positionieren. Was sich unter Umständen locker liest, wirkte im Saal durchaus. Manche RTL-Vertreter unter den Zuhörern tauschten sich aufgeregt aus.
Doch Zeiler hatte auch Lob im Gepäck. VOX zum Beispiel hätte es als Gegenbeispiel geschafft, sich hervorragend zu positionieren. Mit einer roten Kugel und einem Schlagwort: Qualität. Warum es eben nicht nur auf die Programmmarken ankommt, sondern auch die Sendermarke, erläuterte er in einem Beispiel. So sei er sich sehr sicher: Wenn "Big Brother" damals nicht bei RTL II sondern bei VOX gelaufen wäre, hätte es dafür einen Grimme-Preis gegeben und wäre so geschätzt worden, wie es in Großbritannien geschätzt wird. Sein Fazit: Wie ein Format wirkt, hänge also auch vom jeweiligen Sender und seiner Positionierung ab.
Eine weitere Bitte an Fernsehmacher, zuvor schon im Rahmen seiner Keynote geäußert, wirkt ebenfalls wie dezente Kritik an der Entwicklung seines ehemaligen Senders RTL und dessen Image: "Ein Sender sollte nicht nur überlegen, welche Programme zu ihm passen sondern auch, welche Programme nicht zu ihm passen."