In zwei Wochen findet in Köln erneut das Medienforum NRW statt - und zwar bereits zum 25 Mal. Business as usual ist allerdings kaum zu erwarten, immerhin wird vom Look über das Konzept, die Dauer, den Ausrichter bis hin zur Location in diesem Jahr alles anders sein als bisher. Anstelle der LfM Nova wird das Medienforum NRW ab sofort bekanntlich unter der Federführung der Film- und Medienstiftung NRW von der Mediencluster NRW GmbH orgainisiert. Am Mittwoch präsentierten die Verantwortlichen im Kölner Gerling-Quartier nun Details ihres neuen Konzeptes vor. Die Location wirkt dabei fast schon sinnbildlich für das Medienforum: Während im Hintergrund auf einer Großbaustelle gearbeitet wird, muss auch das Medienforum selbst auf neue Beine gestellt werden.

Eine gewisse Anspannung war den Verantwortlichen um Petra Müller bei dem Pressegespräch dann auch nicht abzusprechen. "Auch wir wissen noch nicht, wie das ausgeht", sagte die Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW bei Pressegespräch. Doch Medien-Staatssekretär Marc Jan Eumann betonte zugleich die Notwendigkeit der Veränderungen. "Man muss das Medienforum neu denken, weil wir in einer anderen Zeit leben", erklärte er ein wenig bedeutungsschwanger und wies in diesem Zusammenhang auch gleich noch auf die finanziellen Vorteile für den Steuerzahler hin. "Deutlich über zwei Millionen Euro" habe die Ausrichtung bisher gekostet, diesmal seien es "deutlich unter zwei Millionen Euro". Einen hohen sechsstelligen Betrag werde man durch das neue Konzept sparen, sagte Eumann in Köln.

Doch die Reduzierung möchte man nicht alleine als Sparmaßnahme verstanden wissen. Viel mehr soll durch die Konzentration auf zwei Veranstaltungsstränge die Relevanz steigen. Er selbst habe sich häufig nach Kongressen gedacht: "Verdammt nochmal, das müssen wir doch anders machen", so der SPD-Politiker. Nun habe man die Chance des Jubiläums nutzen wollen, um nicht erneut eine Veranstaltung zu machen, die man schon 24 Mal erlebt habe. "Klarer, fokussierter und interenationaler" soll das Medienforum NRW werden - dabei lege man nicht zuletzt auf Impulse von außen wert. Ob jedoch alleine die Reduzierung der Veranstaltungen für eine Besserung sorgen wird, bleibt abzuwarten.

Dagegen spricht nämlich, dass mit dem ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor oder Christian Nienhaus von der Funke-Mediengruppe auch wieder zahlreiche alte Bekannte in den Panels sitzen, die wohl auch altbekannte Statements zum Besten geben werden. Doch was hat sich das Team um den Medienforum-Direktor Leonard Novy darüber hinaus ausgedacht? Bei der Eröffnung am 6. Juni wird Ministerpräsidentin Hannelore Kraft eine Rede halten, gefolgt von diversen Keynotes zum Thema "Changing Media, Changing Society". Davon erhoffen sich die Veranstalter neuer Impulse. Es ist wohl kein Zufall, dass die Redner eigens aus New York, Wien und London nach Köln reisen. Im Eröffnungspanel sitzen schließlich neben Mamor und Nienhaus auch Martin Blank von Servus TV und Marc Schröder von RTL interactive.

Nach der Mittagspause schließen sich zwei Veranstaltungsstränge an - einer, der sich um medienpolitische Fragestellungen kümmern soll, etwa um die Frage der Medienpolitik in der digitalen Welt, ein anderer befasst sich in kleineren Runden mit gesellschaftspolitischen Themen. Am Freitag sind schließlich weitere Veranstaltungen geplant - und am Mittwochabend will man im Rahmen einer von Oliver Welke präsentierten Jubiläums-Gala auf die vergangenen Jahre zurückblicken, inklusive einer nicht ganz so ernst gemeinten Elefantenrunde mit Fritz Pleitgen, Helmit Thoma und Jürgen Doetz, den Petra Müller am Mittwoch mit einem Augenzwinkern als "altes Schlachtross" ankündigte - nicht ganz zu Unrecht.

"Das ist vielleicht noch nicht der Stein der Weisen", erklärte Müller das neue Konzept, doch es sei womöglich ein Prototyp für die kommenden Jahre. Immerhin sei es der Wunsch gewesen, die Veranstaltung stärker zu bündeln und verstärkt die digitalen Perspektiven einzubeziehen. Auf den zuletzt im Rahmen des Medienforums ausgetragenen Filmkongress will man dagegen diesmal verzichten und stattdessen lieber im November einen "Film- und Kinokongress" veranstalten. Doch erst mal steht nun das Medienforum auf dem Plan, bei dem man gespannt sein kann, ob sich all die Neuerungen tatsächlich bezahlt machen, darunter auch das neue System der Einladungen. Denn anders als in den vergangenen Jahren kommt nicht mehr jeder rein, der auch rein möchte. Auch das könnte noch für Diskussionen sorgen.

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