Wer sich als Gast in eine Sendung mit Kurt Krömer begibt, der sollte wissen, dass er in der Regel nicht mit Samthandschuhen angefasst wird. Doch damit hat "Spiegel"-Autor Matthias Matussek offenbar nicht gerechnet: Bei der Aufzeichnung zur "Krömer - Late Night Show", die im August im Ersten ausgestrahlt werden soll, wurde Matussek von Krömer gleich mal als "hinterfotziges Arschloch" begrüßt. Und auch im weiteren Verlauf des Gesprächs blieb der Ton - wie man es von Krömer gewohnt ist - nicht immer freundlich.

"Was machen Sie eigentlich nach einer Talkshow? In den Puff gehen?", soll Krömer laut "Tagesspiegel" seinen Gast schließlich gefragt haben. Im weiteren Verlauf der Sendung sei die Bordellfrage dann zur festen Redewendung "Matthias Matussek, der Puffgänger" reduziert worden. Matussek zeigte sich nach der Show entsprechend verärgert. "Ich kann genauso gut austeilen wie einstecken, aber zu so einem Satz fiel mir nicht mehr viel ein. Eigentlich hatte ich nur zwei Optionen: Krömer eine reinzuhauen oder rauszugehen", sagte der "Spiegel"-Mann, der sich allerdings für keine der beiden Optionen entschied und nach der Sendung sogar noch für das Gruppenfoto posierte.

Vor der Sendung habe man ihm gesagt, es solle über den Papst und Religion geredet werden. Ohnehin hatte Matussek offenbar schon im Vorfeld Zweifel daran, ob er überhaupt Krömers Einladung annehmen solle. "Meine Frau und Freunde hatten mich davor gewarnt, zu Krömer zu gehen“, so Matussek, der dann auch eine erste Einladung ausschlug - aus Skepsis und Termingründen. "Vor zwei Jahren waren Krömer und ich dann zusammen in der Talkshow '3 nach 9' von Giovanni di Lorenzo. Dort haben wir uns sehr nett unterhalten", erklärte Matussek seine spätere Zusage, die er mittlerweile wohl bereut.

Inzwischen hat Matthias Matussek dem Bericht zufolge die Produktionsfirma dazu aufgefordert, seinen Auftritt aus der Sendung herauszuschneiden. Das wurde allerdings abgelehnt. "Der Dialog auf der Bühne zwischen Matussek und Krömer ist von der Kunst- und Satirefreiheit gedeckt und muss als Ganzes betrachtet werden. Da kann man nicht einzelne Passagen herausschneiden", sagte Krömers Anwalt Christian Schertz dem "Tagesspiegel". "Ich erwarte, dass ein Kulturjournalist von der Bedeutung, wie Herr Matussek sie hat, die Sendung entsprechend tiefenentspannt sieht." Der RBB wollte sich zunächst nicht äußern. "Wir kennen die Beschwerde von Herrn Matussek. Wir versuchen, die Differenzen mit ihm persönlich auszuräumen, nicht in der Öffentlichkeit", sagte ein RBB-Sprecher gegenüber DWDL.de.

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