Auch wenn Leo Kirch inzwischen verstorben ist: Der Streit zwischen dem Medienunternehmer und dessen Erben mit der Deutschen Bank findet noch immer kein Ende. "Spiegel"-Informationen zufolge soll inzwischen auch der der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, zu den Beschuldigten zählen. Demnach wird gegen ihn und mehrere ehemalige Vorstände wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage beziehungsweise des Prozessbetrugs ermittelt. Neben der Münchner Staatsanwaltschaft, die sich um das Kirch-Verfahren kümmert, ist Fitschen auch bereits ins Visier der Staatsanwaltschaft Frankfurt gerückt.
In Hessen läuft gegen ihn bereits ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Umsatzsteuerbetrugs - reichlich Druck also für Fitschen, dessen Vertrag bei der Deutschen Bank erst vor wenigen Tagen um zwei Jahre verlängert wurde. Gegenüber "Spiegel Online" bestätigte das Bankhaus die nun bekannt gewordenen Ermittlungen gegen Fitschen im Zusammenhang mit dem Kirch-Prozess. Die Vorwürfe wies man allerdings zurück. "Die Deutsche Bank ist überzeugt, dass sich der Verdacht als unbegründet erweisen wird."
Zugleich betonte ein Sprecher der Deutschen Bank, auch die Ansprüche der Kirch-Erben für haltlos zu halten. Gegen das Urteil des Oberlandesgerichts habe man bereits eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof eingereicht. Das OLG hatte Ende vergangenen Jahres entschieden, dass die Deutsche Bank Schadensersatz für ein Fernseh-Interview des ehemaligen Vorstandssprechers Rolf Breuer zahlen muss. Darin hatte dieser Kirchs Kreditwürdigkeit angezweifelt. Der dadurch entstandene Schaden könnte zwischen 120 Millionen und 1,5 Milliarden Euro liegen - um die Höhe des Beitrags, den die Deutsche Bank an die Erben des verstorbenen Medienmoguls bezahlen soll, wird nun gestritten.