Kaum etwas wird in der TV-Branche derzeit so heiß diskutiert, wie der Siegeszug des SVoD-Anbieters Netflix in den USA und einen möglichen deutschen Ableger. In Deutschland haben sich für den erwarteten Wettbewerb bereits zahlreiche Anbieter in Stellung gebracht. ProSiebenSat.1 hat Maxdome, die Telekom Videoload, Amazon Lovefilm und Vivendi hat als jüngstes Angebot Watchever gestartet. Die Mediengruppe RTL Deutschland verfügt abseits ihrer CatchUp-Angebote zu einzelnen Sendermarken über kein vergleichbares Angebot.

Für Anke Schäferkordt, Co-CEO der RTL Group, sprechen derzeit wirtschaftliche Bedenken dagegen. „Wir beobachten den Markt genau und schauen, ob wir zum richtigen Zeitpunkt selber mit so einem Angebot in den Markt gehen. Es gibt ja schon einige SVoD-Angebote im deutschen Markt, die alle aber nicht groß genug sind, um das dahinterliegende Geschäftsmodell auf solide Füße zu stellen“, erklärt Schäferkordt im Exklusiv-Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de.

Schäferkordt weiter: „Es geht bei dem Thema nicht nur darum, dem Publikum ein Angebot machen zu können, sondern dies auch mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell zu tun. Das wird insbesondere im deutschen Markt nicht einfach werden. Keiner der existierenden Player hat es ja bislang geschafft, eine wirklich relevante Größe aufzubauen, die mit dem vergleichbar ist, was Netflix in den USA gelungen ist – und dies trotz zum Teil massiver Werbemaßnahmen. Momentan sehen wir keine First-Mover-Vorteile, um zum jetzigen Zeitpunkt in diesen Markt in Deutschland einzusteigen.“

Das gesamte Wortlaut-Interview mit Anke Schäferkordt, geführt in New York bei den International Emmy Awards, wo die RTL-Chefin mit dem Directorate Award der International Academy of Television Arts & Sciences ausgezeichnet wurde, finden Sie hier.