Der angesichts roter Zahlen seit über einem Jahrzehnt andauernde Sparkurs in der "Welt"-Gruppe soll im kommenden Jahr gelockert werden. In einem Interview, das in der kommenden Montag erscheinenden Ausgabe des "medium magazins" zu lesen sein wird, sagt "Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters: "Natürlich werden wir weiter strikt auf die Kosten achten, aber wir wollen erstmals nach 12 Jahren auch wieder in größerem Umfang neue Leute einstellen."
Schon im Januar beginnen bespielsweise sechs Video-Redakteure unter der Leitung von Martin Heller, der schon das Videoreporter-Team von "Spiegel Online" aufgebaut hatte und zuletzt Leiter Crossmedia an der Axel Springer Akademie war. Dass Springer sich mit der Übernahme von N24 ohnehin Bewegtbild-Experten ins Haus holt, ändere an den Neueinstellungen in diesem Bereich nichts.
Künftig soll zudem immer mindestens ein eigener Social-Media-Redakteur im neuen Newsroom sitzen. "Sie können sich leicht ausrechnen: Wir brauchen mindestens vier, fünf Redakteure, wenn wir das über sieben Tage in der Woche machen", so Peters. Bislang kommt erst ein niedriger einstelliger Prozentbereich der Nutzer über Facebook und Twitter - das soll künftig deutlich mehr werden. Zudem sollen Experten die Nutzerströme analysieren. "Möglichst exakt wissen, was unsere Leser interessiert, bei den leichten wie bei den tiefgründigen Themen, das möchte ich schon", so Peters weiter. Ein eigenes Team soll künftig auch die mobilen Angebote betreuen. Da dort vor allem nachrichtliche Geschichten gefragt seien, brauche es Spezialisten, die die Themen passend kuratieren. Und schließlich will Peters künftig wieder alle Texte wieder von Korrektoren klassisch Korrektur lesen lassen und so die Qualität steigern. Derzeit passiere das nur bei der Hälfte der Texte.