Knapp ein Jahr nach dem Start herrscht beim "Handelsblatt" offenbar Unzufriedenheit mit der digiitalen Tageszeitung "Handelsblatt Live", die zuletzt drei Mal täglich aktualisiert wurde. Einem "Horizont"-Bericht kommt das Angebot bislang auf weniger als 10.000 Abonnenten. Um diese Schwelle bis zum Jahresende zu erreichen, soll "Handelsblatt Live" umgebaut werden - und zwar auch personell. Wie das Unternehmen am Freitag bestätigte, wird Sönke Iwersen zum 1. Februar neuer Chefredakteur von "Handelsblatt Live". Der Leiter des Investigativ-Teams folgt auf Katrin Elger, die es zum "Spiegel" zieht.

Unter Iwersen soll das Konzept der Live-App in den kommenden Monaten "weiterentwickelt" werden, wie es von Seiten des "Handelsblatts" heißt. Fortan sollen die Leserinnen und Leser rund um die Uhr mit Nachrichten und Analysen versorgt werden. Der Schwerpunkt soll nun aber auf eigenen Enthüllungsgeschichten liegen. Sämtliche Exklusivmeldungen werden daher zunächst auf "Handelsblatt Live" publiziert - hier will man offenbar von Iwersens Investigativ-Erfahrung profitieren. Dessen Team soll zugleich "deutlich aufgestockt" werden. Am Preis wird sich aber nichts ändern. Das Wochen-Abo ist weiterhin für 9,99 Euro zu haben, ein Monats-Abo kostet 29,99 Euro.

"Mit einem preisgekrönten Investigativ-Spezialisten an der Spitze erhält 'Handelsblatt Live' innerhalb der Handelsblatt-Familie eine herausragende Bedeutung", so "Handelsblatt"-Chefredakteur Hans-Jürgen Jakobs. "Wir wollen die Schnelligkeit und Flexibilität des digitalen Mediums stärker als je zuvor nutzen. Exklusivität First, das ist die Devise." Gabor Steingart, Herausgeber und Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt: "Die Digitalisierung unserer journalistischen Qualitätsinhalte ist das Gebot der Stunde. Handelsblatt Live und Sönke Iwersen wollen einen neuen Standard im Digital-Journalismus setzen. Beide stehen für Exklusivität, Präzision und - wo nötig - Provokation."