Bevor er am Samstagabend mit "Wetten, das..?" teilweise gegen den Dschungel antreten muss, hat Moderator Markus Lanz derzeit noch mit anderen Sorgen zu kämpfen. Es geht um eine Ausgabe seiner Talkshow, in der in der vergangenen Woche die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht als "schönste Linke aller Zeiten" begrüßte. Allzu viel erfuhren die Zuschauer allerdings im weiteren Verlauf der Sendung nicht, weil Lanz wenig Interesse daran zu haben schien, seinen Gast ausreden zu lassen. Unterstützung erhielt Lanz vom ebenfalls anwesenden "Stern"-Kolumnisten Hans-Ulrich Jörges.

Befördert wurde die Debatte um den Diskussionsstil des Moderators am nächsten Tag vom Medienjournalisten Stefan Niggemeier, der sich schon in der Vergangenheit nicht gerade als Lanz-Freund hervorgetan hat. Er zitierte in seinem Blog-Eintrag aus einem Schreiben des ZDF an einen Zuschauer, in dem es hieß, Wagenknecht sei mit der Sendung zufrieden gewesen. "In der aktuellen Sendung ist die Debatte sicherlich auch an einigen Stellen schärfer geworden als dies geplant und in der Nachbetrachtung für die sachliche Erörterung notwendig war", hieß es aus Mainz.

Wagenknecht sieht das mit der Zufriedenheit allerdings offensichtlich dann doch etwas anders. "Liebes ZDF, nach dem breiten Protest gegen Markus Lanz' Gesprächsstil zu behaupten, ich sei zufrieden gewesen, ist doch etwas arg frech", ließ die Politiker via Twitter verlauten. In der "Bild" legte Wagenknecht nun noch einmal nach. Es sei "sicher keine Sternstunde der Streitkultur gewesen", gab sie zu Protokoll. "Klar hat mich geärgert, dass ich dauernd unterbrochen wurde. Offenbar hat gestört, was ich gesagt habe, weil es das Klischee nicht bedient hat, das von mir gezeichnet werden sollte. Aber die Reaktionen der Zuschauer haben zum Glück gezeigt, dass sehr viele dieses Spiel durchschaut haben."

Gleichzeitig äußerte Wagenknecht die Hoffnung, dass die Reaktion der Zuschauer sowohl dem ZDF als auch Markus Lanz zu denken geben wird. Das ZDF sagte inzwischen auf Twitter "Sorry": "Ist wohl nach der Sendung falsch angekommen - gibt sicher nochmal die Möglichkeit dies auszuräumen", erklärte der Sender. Die Frage, ob sie wieder in die Sendung mit Lanz gehen wird, ließ die Linken-Politikerin in der "Bild" jedoch offen: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Vorerst ist mein Bedarf gedeckt." Im Internet wird derweil weiter fleißig über die Sendung diskutiert. Eine Online-Petition gegen Lanz brachte es bis zum Nachmittag auf mehr als 27.000 Unterstützer.

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