Eigentlich ist das "Medienmagazin" von SWR info erst am kommenden Wochenende zu hören, doch bereits am Mittwoch hat der Radiosender den Podcast zur Sendung versehentlich hochgeladen. Das alleine wäre natürlich kein Drama - dumm nur, dass dadurch ein Hörerbetrug entlarvt wurde, über den sowohl der Medienjournalist Stefan Niggemeier als auch die Website "fair radio" berichteten. Konkret geht es um einen Promo-Bericht über die vom Pop-Dudler SWR3 veranstaltete "Grillparty" mit Johann Lafer, die allerdings erst am 1. Mai stattfand und somit also nach der vorzeitigen Veröffentlichung des Podcasts.

"Es war ein neuer, interessanter Schritt für mich", erzählt eine Fernsehmoderatorin darin. "Mit großartigen Erfahrungen gehe ich da raus." Dass sie vor Ausstrahlung der Live-Show bereits über Herausforderungen und Erfahrungen der Live-Show berichtet, mutet reichlich grotesk an - erst recht, weil der Bericht für das Programm eines vermeintlich seriösen öffentlich-rechtlichen Informationssenders gemacht wurde. "Mit Journalismus hat das gar nichts zu tun", kritisiert "fair radio". "Es ist verwerflich, nicht nur journalistisch, auch menschlich. Es ist eine einzige, vier Minuten lange Lüge. Und es ist so verdammt unnötig."

Ähnlich deutlich wird auch Stefan Niggemeier, der als erster über diesen Vorgang schrieb. "Das zu tun und es nicht kenntlich zu machen, ist im Radio zwar gang und gäbe, aber trotzdem fast nie eine gute Idee, insbesondere nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, insbesondere nicht bei einem Informationssender. Sich dabei aber auch noch erwischen zu lassen, indem man die Sendung schon online stellt, wenn das Ereignis, das man nachbetrachtet, noch gar nicht begonnen hat, ist wirklich von ausgesuchter Dämlichkeit", so der Medienjournalist in seinem Blog.

Auf Tumblr bat die Redaktion von SWR info um Vergebung. "Wir entschuldigen uns ausdrücklich für die versehentliche vorzeitige Publikation unseres Medienmagazins als Podcast. Es ist ein journalistisches No-Go. Fehler passieren und auch wir sind nicht davor gefeit. Wir gehen der Sache nach." Später folgte dann noch ein Nachtrag: "Damit wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich meinen wir mit 'journalistischem No-Go' auch die Voraufzeichnung eines solchen Interviews." Über Konsequenzen ist allerdings nichts bekannt.