Auf die "Leipziger Volkszeitung" kommen offenbar harte Zeiten zu. Die Mediengruppe Madsack hat angekündigt, zahlreiche Stellen streichen zu wollen. Einem "kress"-Bericht zufolge haben Chefredakteur Jan Emendörfer und der Leipziger Geschäftsführer Marc Zeimetz die Mitarbeiter der Zeitung bereits am Mittwoch über ihre Pläne informiert. Demnach soll die Zahl der Vollzeitstellen in der Redaktion auf 90 reduziert werden - es werden also rund 36 Mitarbeiter gehen müssen. Doch auch wenn das vor allem durch Alterteilzeitregelungen geschehen soll, so lassen sich wohl nicht alle Planstellen auf diesem Wege abbauen.

Der freie Journalist Daniel Große hat in seinem Blog mittlerweile die offizielle Mitteilung der Geschäftsführer an die Mitarbeiter veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die schwierige finanzielle Situation der Auslöser für die drastische Entscheidung ist. So habe die "Leipziger Volkszeitung" in den letzten sechs Jahren 17 Prozent Auflage verloren, während die Erlöse aus dem Anzeigen- und Beilagengeschäft der LVZ-Gruppe im selben Zeitraum um 50 Prozent auf 25 Millionen Euro gesunken seien. "Damit unser Blatt in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen kann, müssen wir uns auch redaktionell neu aufstellen", heißt es in der Mitteilung von Emendörfer und Zeimetz.

Aus dem heutigen Newsdesk in Leipzig soll ein Regio-Desk werden, an dem alle redaktionellen Inhalte der Fachressorts aus Sachsen und Mitteldeutschland sowie aus Leipzig produziert werden. Hier laufen auch die Inhalte von der Hannoveraner Zentralredaktion ein. Daneben soll am Standort Leipzig ein zweiter Newsroom aufgebaut werden, in dem die Produktion aller Lokalausgaben gebündelt wird. "Dadurch kommt es zu einer schärferen Trennung zwischen Reportern und Producern auch im Lokalen", heißt es. "Die Reporter werden in den Redaktionen unterwegs sein und die Producer werden in Leipzig die lokalen Seiten bauen und auch das Onlineportal mit beliefern."

Mit dieser Arbeitsteilung erreiche man eine "höhere Konzentration der einzelnen Mitarbeiter auf ihre Stärken, Fähigkeiten und Kompetenzen im jeweiligen Fachbereich", zeigt sich die Geschäftsführung überzeugt. Zugleich betonen Emendörfer und Zeimetz, sich die Entscheidung nicht leicht gemacht zu haben. Woche und Monate habe man in der Geschäftsführung und Chefredaktion über diesen Schritt diskutiert. "Wir denken aber, dass dieser Kurs der richtige ist, um die LVZ in einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld modern, zukunftsfähig und für ihre Leser attraktiv zu gestalten."