Nach drei Wochen: ARD baut den Nachmittag erneut um

Bild: ARD/Barbara Bauriedl"Wir wollen unserem Publikum mit 'NachTisch' Appetit auf den Nachmittag im Ersten machen. Ich bin mir sicher, dass den Zuschauern auch unsere beliebtesten Serien um 16.10 Uhr vorzüglich schmecken werden." Soweit die Aussage von Günter Struve, Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, bei der Vorstellung des neuen Nachmittagsprogramms Mitte Februar.

Doch es sollte ganz anders kommen. Der "NachTisch" macht viel zu wenigen Leuten Appetit, weil ihn einfach viel zu wenige sehen und besonders die Serie "Um Himmels Willen" versagte beim Publikum völlig. Und so muss die ARD nun nur zweieinhalb Wochen nach dem Start bereits nachbessern.

Das erste Opfer sind die Wiederholungen der Serie "Um Himmels Willen", die bei der Erstausstrahlung am Dienstagabend Anfang des Jahres teilweise über acht Millionen Zuschauer erreichte, sich am Nachmittag aber mit miserablen Quoten zufrieden geben musste. So sahen am Mittwoch gerade mal 0,79 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil lag bei miserablen 6,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Schnitt erreichte das Erste im April bislang 14 Prozent Marktanteil.

Statt "Um Himmels Willen" zeigt Das Erste ab Montag wieder das bereits aus der Zeit vor der Umgestaltung bekannte "Abenteuer Wildnis". Da die Naturdoku fünf Minuten kürzer dauert als die Serie, wird die "Tagesschau" um 16 Uhr um 5 Minuten verlängert und dauert somit nun 15 Minuten.

Bild: SWR/SiermannNoch schlechter als "Um Himmels Willen" läuft momentan jedoch die mit großen Hoffnungen gestartete Show "NachTisch", in der sich die Gäste "von ihrer ganz persönlichen Seite" zeigen sollten. Sahen bei der ersten Folge noch 0,88 Millionen Zuschauer zu, was schon nur schlechten 8,8 Prozent Marktanteil entsprach, so gingen die Quoten in der Folgezeit sogar noch weiter zurück.

Die 13. Ausgabe am Mittwoch erreichte nur noch einen katastrophalen Marktanteil von nur 4,9 Prozent. Insgesamt schauten nur 0,52 Millionen Zuschauer zu. Und so hören sich die Aussagen des ARD-Sprechers, man wolle dem Format "noch etwas Zeit geben", auch eher nach einer Galgenfrist für die Moderatoren Mandana Naderian und Markus Brock an.

Auch Programmdirektor Struve äußerte sich am Wochenende kritisch zu der Show. "Meine Mutter hatte nach acht Ausgaben immer noch nicht ganz genau verstanden, worum es eigentlich geht", sagte Foto: ARDStruve der Münchner Tageszeitung "tz". Die Sendung sei "in der Anmutung vielleicht ein wenig zu jung, ein wenig zu hektisch", so Struve weiter. Und ein ARD-Sprecher wird mit den Worten zitiert, die Sendung solle "noch ein bisschen mehr öffentlich-rechtlich werden".

Ob kleinere Nachjustierungen angesichts der derzeit miserablen Quoten allerdings noch helfen, bleibt zumindest fraglich. Fraglich bleibt auch, ob Jürgen Fliege weiter am Nachmittag talken darf. "Am 15. Juli muss die ARD die Option ziehen, ob es weitergeht", so Struve kürzlich gegenüber der Bild am Sonntag. Angesichts von nur 0,79 Millionen Zuschauern am Mittwoch und einem Marktanteil von 7,0 Prozent ist aber auch Jürgen Fliege realistisch: "Wenn die Quoten so bleiben, steht die Sendung zur Disposition."