Axel W. Bierbach, Insolvenzverwalter der Münchner "Abendzeitung", hat einen Käufer für das insolvente Traditionsblatt gefunden. Mit Wirkung zum 1. Juli wird die Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung die "Abendzeitung" übernehmen und auch wie gehabt fortführen. Das heißt: Die "Abendzeitung" wird als Tageszeitung montags bis samstags erscheinen und auch ein eigenes Online-Angebot betreiben. Verschiedene andere Interessenten hatten sich nur für die Titelrechte, die Abo-Datei oder das Online-Angebot interessiert, auch eine Umwandlung in eine Wochenzeitung war diskutiert worden.

Über die wirtschaftlichen Konditionen der Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart. Die Verlagsgruppe wird die AZ gemeinsam mit dem Münchner Rechtsanwalt und Unternehmer Dietrich von Boetticher herausgeben, der sich an der Zeitung auch als Gesellschafter beteiligt. Der größte Teil der Mitarbeiter muss sich trotz der Rettung der "Abendzeitung" aber nach einem neuen Job umsehen. Die niederbayerische Verlagsgruppe hat angekündigt, maximal 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Angebot zu unterbreiten, weiterhin für die "Abendzeitung" zu arbeiten. Zum 30. Juni wechseln fast alle der bislang gut 100 Beschäftigten in eine Transfergesellschaft, sind dann also nicht mehr bei der "Abendzeitung" selbst beschäftigt.

Prof. Dr. Martin Balle, Verleger der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung:  "Ich glaube an die gedruckte Zeitung und bin davon überzeugt, dass die AZ eine gute Zukunft als starke Münchner Stadtzeitung hat. Die organisatorische Einbindung in unsere Gruppe eröffnet die Chance, das Blatt endlich profitabel zu führen. Dabei wird die AZ ihren Character als kritische und selbstbewusste Stimme für München behalten. Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, dass die Zeitung auch im Übergang auf unser Verlagshaus ohne Unterbrechung erscheinen kann."

Insolvenzverwalter Axel W. Bierbach: "Ich bin froh, dass es in einem erwartungsgemäß nicht einfachen Verkaufsprozess gelungen ist, die AZ als Tageszeitung zu erhalten. Das ist ein Ergebnis, das wichtig für den Medienstandort München ist. Die Chance für den langfristigen Erhalt dieser traditionsreichen Zeitung unter einem passionierten und erfolgreichen Verleger und Herausgeber wie Prof. Dr. Balle bewerte ich als sehr gut. Durch die in den vergangenen Monaten erreichten Kostensenkungen, die Erhöhung der Verkaufspreise für die AZ und die Einigung mit dem Betriebsrat über einen Sozialausgleich haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um diese Transaktion jetzt vollziehen zu können. Ich danke allen, die dieses Verhandlungsergebnis ermöglicht haben."