Dass BDZV-Präsident Helmut Heinen Zeitungen als "systemrelevant" bezeichnet, ist keine Überraschung. Als Lobbyist bleibt ihm da gar nichts anderes übrig. Es ist aber auch ein deutliches Zeichen, wenn nicht gar ein Hilferuf, an die Politik: Wenn wir in schwieriges Fahrwasser kommen, müsst ihr uns helfen. Zeitungsmarken seien ein "Garant für professionell recherchierte Nachrichten", sagte Heinen bei dem Zeitungskongress.

Der Transformationsprozess der Zeitungsbranche sei aber noch lange nicht abgeschlossen, weiß auch Heinen. Es sei zwar erfreulich, dass über Smartphones und Tablets neue Zielgruppen erreicht würden, doch digitale, nachhaltige Geschäftsmodelle gebe es noch nicht. Man benötige einen langen Atem, um die User an eine digitale Bezahlkultur zu gewöhnen, so Heinen. 

Die "Leistung der Zeitungsmarken", sagt Heinen, legitimiere die Verlage, besondere Anforderungen an die Politik zu stellen. So soll nach dem Wunsch des BDZV-Präsidenten der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf digitale Presseprodukte ausgedehnt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ebenfalls auf dem BDZV-Kongress sprach, erklärte auch direkt, dass auch sie einen einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf E-Books und E-Papers wolle. Weitere Zugeständnisse, wie etwa beim Mindestlohn, schloss sie aber aus. 

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Gleichzeitig erklärte Merkel aber, die Verleger seien nicht Schuld an der Zeitungskrise, die "Herausforderungen sind anderer Natur". Jetzt komme es drauf an, die journalistische Substanz nicht aufs Spiel zu setzen - durch rigoroses Sparen etwa. Und ähnlich wie Heinen hält auch die Bundeskanzlerin Zeitungen für systemrelevant: Der Fortbestand der Zeitungen sei ein "gesamtgesellschaftliches Anliegen", so Merkel.