Über Jahrzehnte hinweg war es bei viele großen Samstagabendshows üblich, durch die Lande zu ziehen. "Wetten, dass..?" leistete sich diesen Luxus bis zum Schluss, doch die Zahl derartiger Wanderzirkusse ist inzwischen überschaubar geworden. Der inzwischen ebenfalls chronisch absetzungsgefährdete "Musikantenstadl" gehört noch dazu und auch Florian Silbereisen und Carmen Nebel zählen noch zur Stammkundschaft meist mittelgroßer Städte. Und dann ist da auch noch "Verstehen Sie Spaß?". Der Dauerbrenner, der im Übrigen mehr Jahre auf dem Buckel hat als "Wetten, dass..?", lässt auch nach mehr als drei Jahrzehnten noch seine Kameras verstecken.
Das wird auch in Zukunft der Fall sein, anders als bisher wird die ARD-Show dabei jedoch von diesem Jahr an an einem festen Standort produziert. Ebenso wie "Die große Show der Naturwunder" wird der SWR die Produktion in die Münchner Bavaria Studios verlagern, wo im Übrigen deutlich weniger Zuschauer vor Ort sein können als das in den bislang üblichen Hallen der Fall gewesen ist. Mit der dauerhaften Verlagerung in den Süden wird zwar kein neues Bühnenbild einhergehen, dafür aber eine weitere Veränderung. Wie gehabt soll es weiterhin vier Ausgaben pro Jahr geben - allerdings werden nur noch zwei davon live gesendet. Der neue Plan sieht vor, jeweils drei Tage vor den Live-Shows eine weitere Ausgabe voraufzuzeichnen.
So findet die Aufzeichnung für die Mai-Ausgabe bereits am 15. April statt und auch die Oktober-Ausgabe soll bereits vier Wochen vor der eigentlichen Ausstrahlung im Kasten sein. "Die Kosteneinsparungen durch Doppel-Aufzeichnungen von 'Verstehen Sie Spaß?' beruhen derzeit noch auf Schätzungen, die aber ein deutliches Einsparvolumen erkennen lassen", sagte SWR-Sprecher Bruno Geiler im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de, angesprochen auf die zu erwartenden Kostensenkungen, die der SWR mit der Umstellung der Produktion seiner Samstagabendshow anstrebt. "Erst die Praxis wird dann zeigen, wie viel exakt gespart wird." Im Herbst hatte der SWR die Ersparnis durch die Vergabe an einen externen Anbieter jedoch schon mal auf rund 1,5 Millionen Euro beziffert.
Schon damals hatte der Sender jedoch betont, dass bei der Bewertung der Angebote nicht nur der Preis eingeflossen sei, sondern auch qualitative Kriterien wie die Ausstattung der Studios sowie die Qualität des eingesetzten Personals. Auch das produktionstechnische Konzept, wie beispielsweise die Gestaltung von Licht- und Tontechnik oder die Ausstattung der Werkstätten hätten eine Rolle gespielt. Im Zuge der Sparmaßnahmen wird darüber hinaus das inzwischen von Michael Steinbrecher moderierte "Nachtcafé" seit Jahresbeginn aus dem E-Werk in Baden-Baden gesendet, wo bis September auch noch die Talkshow "Menschen der Woche" mit Frank Elstner angesiedelt ist.
Das Ludwigsburger Schloss, das von Beginn an als Produktionsort für das "Nachtcafé" genutzt wurde, kann sich ab sofort also nicht mehr mit der erfolgreichen Talkshow schmücken. Und dann ist da auch noch der "Tigerentenclub", den der SWR aktuell noch aus einer umgebauten Sporthalle in Göppingen sendet. In diesem Fall wird aktuell geprüft, ob die Kindershow fortan nicht besser am SWR-Standort Baden-Baden produziert werden soll.