Es ist stets das gleiche Schauspiel: Erst fiebert eine ganze Nation einen Abend lang mit, wer den Super Bowl für sich entscheiden kann - und am Tag danach starrt die ganze TV-Branche in den USA auf die systembedingt nur schrittweise eintröpfelnden Quotendaten und wartet auf die Antwort auf die Frage: Ist der Quotenrekord ein weiteres Mal gefallen? Die Antwort lautet wie 2010, 2011, 2012 und 2014 auch im Jahr 2015: Ja.

114,4 Millionen Zuschauer allein in den USA verfolgten bei NBC im Schnitt, wie sich die New England Patriots gegen die Seattle Seahawks durchsetzten - die höchste jemals gemessene Zuschauerzahl in den USA. Der Bestwert aus dem Vorjahr wurde damit noch einmal um 2,2 Millionen Zuschauer übertroffen. In der Spitze waren sogar 120,8 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher mit dabei. Der Live-Stream im Web erreichte zudem im Schnitt weitere 800.000 Zuschauer. Für NBC gibt es zudem noch einen weiteren Rekord zu feiern: Die Halbzeit-Show, in der diesmal Katy Perry auftrat, verfolgten sogar 118,5 Millionen Zuschauer, drei Millionen mehr als im vergangenen Jahr den Auftritt von Bruno Mars verfolgt hatten.

Die Super-Bowl-Übertragungen belegen damit nun die Plätze 1 bis 6 in der ewigen US-Quoten-Hitliste. Auf Platz 7 folgt das "M*A*S*H"-Finale aus dem Februar 1983 als einzige Nicht-Sport-Sendung, die jemals die Marke von 100 Millionen Zuschauern durchbrochen hat. Dass das heute noch einmal einem Format abseits des Super-Bowls gelingt, dürfte beinahe ausgeschlossen sein.

Der Super Bowl gibt dem jeweils übertragenden Network mit seiner gigantischen Reichweite alljährlich auch die Möglichkeit, das Format direkt dahinter noch einmal einem großen Publikum näherzubringen. Wieviel das bringt, ist jedoch umstritten - längerfristige Auswirkungen auf die Quoten ließen sich in den letzten Jahren eher selten feststellen. NBC setzte in diesem Jahr nicht auf ein neues Format, sondern zeigte mit "The Blacklist" seine ohnehin schon erfolgreichste fiktionale Serie - die allerdings einen gewagten Schritt vor sich hat. NBC wird sie nämlich vom bisherigen Sendeplatz am späten Montagabend auf den Donnerstagabend verschieben, an dem NBC bislang gar nicht punkten konnte.

Das Kalkül: NBC zeigte nach dem Super Bowl den ersten Teil einer Doppelfolge. Teil 2 soll nun möglichst viele Zuschauer auf den neuen Sendeplatz locken. Diese Unterstützung kann nicht schaden: Am Donnerstagabend warten als Gegner immerhin u.a. "Scandal" und die finalen Folgen von "Two and a half Men". Die Vorlage vom Sonntag ist aber in jedem Fall schonmal beachtlich: 26,5 Millionen Zuschauer sahen "The Blacklist" nach dem Super Bowl, das Zielgruppen-Rating lag bei 8,7 - so zumindest die bislang vorliegenden vorläufigen Werte.

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