Bereits seit 2013 ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen einen hochrangigen RTL-Manager, das berichtet die "Wiwo" am Samstag. Demnach soll auch gegen einen Auftragnehmer des Senders ermittelt werden. Sie werden des besonders schweren Betrugs, schwerer Bestechung und der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr verdächtigt. Wie die "Wiwo" schreibt, liegen der Redaktion Unterlagen vor, aus denen hervorgeht, dass der RTL-Mitarbeiter Schmiergelder in Höhe von mindestens 250.000 Euro angenommen haben soll. 

Konkret geht es um einen RTL-Manager, der für RTL Interactive arbeitet. Beim Auftragnehmer handelt es sich laut "Wiwo" um den Dienstleister Digame, der unter anderem Telefon-Abstimmungen für diverse RTL-Sendungen durchführt. Durch das Schmiergeld soll das Unternehmen angeblich lukrative Aufträge erhalten haben. 

Dem Wirtschaftsmagazin liegt laut eigenen Angaben eine eidesstattliche Versicherung eines Schweizer Bankers vor, der das Schmiergeld persönlich an den RTL-Mann übergeben haben will. Gegenüber der "Wiwo" bestreitet der Digame-Gründer die Vorwürfe. Der RTL-Manager wollte sich nicht äußern, hatte die Vorwürfe allerdings bereits 2012 bei einer internen Prüfung zurückgewiesen. 

Nach Informationen der "Wiwo" hat die Staatsanwaltschaft sowohl die RTL-Zentrale als auch Digame-Büros im Dezember 2013 durchsucht und "umfangreiches Material beschlagnahmt". Ob es zu einer Anklage kommen wird, ist derzeit nicht abzusehen. "Die Ermittlungen dauern an. Es handelt sich um ein komplexes Verfahren. Der Ausgang ist noch völlig offen", sagt Daniel Vollmert, der zuständige Staatsanwalt. Bereits 2012 ließ RTL die Sache laut "Wiwo" durch das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC untersuchen - demnach gab es keine Beweise für eine mögliche Bestechung. Daher arbeitet der Manager auch weiterhin für RTL Interactive.

Update (13:10 Uhr): Bei RTL weist man die Vorwürfe klar zurück. In einer Stellungnahme des Konzerns heißt es, dass ein ehemaliger Gesellschafter des Dienstleistungsunternehmens bereits 2012 entsprechende Vorwürfe erhoben habe - nachdem er seine Anteile im Streit an einen Mitgesellschafter verkauft hatte. Nach einer monatelangen, internen Revision habe man aber "keinerlei stichhaltige An­haltspunkte gefunden". Außerdem würden sowohl RTL interactive als auch der betroffene Mitarbeiter die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unterstützen. "Auch die Vertragsbeziehungen mit dem externen Dienstleister sind von RTL interactive im Zuge der fragli­chen Beschuldigungen durch externe Branchenexperten systematisch überprüft und bestätigt worden."

Man habe der "Wiwo" alle nicht-vertraulichen Informationen für die Recherche zukommen lassen, erklärt man bei RTL. "Diese Informa­tionen widersprechen den Anschuldigungen eindeutig. Zudem sind seit dem Bekanntwerden der Beschuldigungen keinerlei glaubwürdige Belege für diese Vorwürfe erbracht wor­den." Zweifelhaft seien die Vorwürfe vor allem im Hinblick auf den Gesellschafterstreit - das räumte auch die "Wiwo"-Redaktion gegenüber RTL ein.

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