Der SWR hat im Geschäftjahr 2014 Erträge in Höhe von 1,27 Milliarden Euro verbucht, dem standen allerdings Aufwendungen in Höhe von 1,35 Milliarden Euro gegenüber. Somit schloss der SWR das Geschäftsjahr mit einem Bilanzverlust in Höhe von 74,4 Millionen Euro ab. Der Verlust fiel damit nochmal deutlich höher aus als im Jahr zuvor, als noch rund 47 Millionen Euro Verlust verbucht wurden. 2012 lag der Verlust bei nur 3,4 Millionen Euro. Der Rundfunkrat hat den Jahresabschluss auf seiner Sitzung Ende vergangener Woche genehmigt.
Dass sowohl die Erträge als auch die Aufwendungen deutlich über den im Haushaltsplan genannten Werten lagen, liegt übrigens an den Mehreinnahmen durch den Rundfunkbeitrag, die zum Zeitpunkt der Erstellung des Haushaltsplan noch nicht bekannt waren. Sie fließen dem SWR zwar zu und sorgen so für höhere Erträge - allerdings darf der SWR sie bekanntlich nicht ausgeben, sondern muss sie als Rücklage auf gesonderten Konten vorhalten. Dadurch sorgen sie im gleichen Umfang auch wieder für höhere Aufwendungen.
Dass die Aufwendungen noch stärker gestiegen sind als die Erträge sei zudem auch darauf zurückzuführen, dass der Bundesbankzinssatz, der auf die Zuführung zu den Altersversorgungsrückstellungen anzuwenden ist, im Lauf des Jahres gesunken ist. Daraus resultiere ein kalkulatorischer Mehraufwand, der allerdings bei wieder steigendem Zinsniveau wieder ausgeglichen werde. Letztlich resultieren Mehraufwendungen und Mehrerträge daher laut SWR insbesondere aus Sondereffekten.
SWR-Intendant Peter Boudgoust sieht sich trotz des deutlichen Verlusts auf dem richtigen Weg: Boudgoust: "Diese Entwicklung trifft uns zum Glück nicht unvorbereitet. Bereits seit fünf Jahren befindet sich der SWR in einem Einspar- und Umbauprozess. Ich bin froh, dass wir so früh die richtigen Weichen gestellt haben. Wir können heute trotz der Beitragssenkung zum April 2015 und anhaltend steigender Preise und Löhne weiterhin attraktive Angebote machen. (...) Auch um die Innovationsfähigkeit des SWR mache ich mir keine Sorgen. So freue ich mich, dass wir als ARD-Federführer beim geplanten Jungen Angebot von ARD und ZDF die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aktiv mitgestalten."
Auch SWR-Verwaltungsdirektor Jan Büttner ist nicht bange: "Wir haben uns im SWR ganz bewusst dafür entschieden, insbesondere in den Infrastrukturbereichen zu sparen und die Programmbereiche entsprechend weniger zu belasten. Dadurch können wir trotz der finanziell schwierigen Situation langfristig Mittel umschichten und den Umbau des SWR hin zu einem multimedialen Programmanbieter stemmen."