Unabhängig davon, wie die lange ersehnte dritte Staffel der von Ziegler Film produzierten ARD-Serie „Weissensee“ heute Abend startet, laufen im Hintergrund schon die Planungen für eine vierte Staffel. Doch Serienerfinderin Annette Hess ist nicht mehr an Bord. „Ich habe keine Zeit dafür, weil ich an einer anderen Serie arbeite“, sagt sie im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Sie habe jetzt andere Projekte, die ihr sehr am Herzen liegen. Für die UFA arbeitet sie am ZDF-Dreiteiler „Ku’damm 56“.

Doch es liege auch an der Entwicklung der von ihr selbst erdachten Serie. „Ich habe mich damit auch lange genug beschäftigt. Wenn ich merke, die Ideen fliegen mir nicht mehr zu, wenn man sich anstrengen muss bei der Frage: ‚Was kann jetzt noch passieren mit den Figuren?‘, dann fängt man an, zu konstruieren“, sagt Hess über ihre Arbeit an „Weissensee“. „Klar kann ich auch immer Handwerk abliefern - aber die Geschichten haben dann keine Seele mehr. Das macht weder mich beim Schreiben zufrieden noch am Ende den Zuschauer.“

Der Rückzug kommt nicht sehr überraschend. Schon bei der zweiten Staffel des Überraschungserfolgs kam es zu kreativen Differenzen. „Bei der ersten Staffel konnte ich nahezu machen, was ich wollte. Es gab keine Vorstellungen, das Format war neu. Aber bei der zweiten Staffel wollten sehr viele mitreden. Das ist übrigens das bei Autoren gefürchtete ‚Zweite-Staffel-Syndrom‘. Naturgemäß haben alle plötzlich Vorstellungen, wie sich die Figuren entwickeln sollen - die Schauspieler, der Regisseur“, sagt Hess rückblickend.

Für die heute startende dritte Staffel habe man aus diesen Problemen allerdings gelernt. „In der Bucharbeit ist alles harmonisch gelaufen. Und es war von vorne herein klar, dass ich zwar die Konzeption für die gesamte Staffel, aber nur die ersten drei Folgen schreiben würde“, sagt die Erfinderin von „Weissensee“. Das gesamte Wortlaut-Interview unserer Kollegin Ulrike Klode mit Annette Hess über die dritte Staffel und den aktuellen Serienkult lesen Sie hier.