NDR macht Geheimnis um Beine bei den Tagesthemen

Für gewöhnlich sind die "Tagesthemen" keine Witzveranstaltung, doch bei der Ausgabe vom Sonntagabend machte die ARD ganz offensichtlich eine Ausnahme. Mehr als drei Millionen Zuschauer wunderten sich zu Beginn der Sendung über Hosenbeine ohne Oberkörper, die zwischen Nachrichtensprecher Jan Hofer und Moderator Thomas Roth standen, während am linken Bildschirmrand Sport-Moderatorin Okka Gundel zu sehen war - winkend.

Roth und Hofer gingen während der Sendung nicht weiter auf die Beine ein, die während der Eröffnung der "Tagesthemen" nur wenige Sekunden lang im Bild zu sehen waren. In den sozialen Netzwerken folgten schnell Spekulationen, was es wohl damit auf sich hat. Einige Medien witterten bereits eine Panne: "Offenbar passieren auch in einem High-Tech-Studio Fehler", mutmaßte die "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel Online" verwies auf die Möglichkeit, "Nachrichten optisch spielerischer umzusetze, etwa mithilfe animierter Grafiken".

Doch ganz offensichtlich handelte es sich nicht um einen Fehler. "Dazu nur so viel: Das war keine Panne", sagte ein NDR-Sprecher am Montag auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de und versprach Aufklärung - wann damit zu rechnen ist, ließ der Sender jedoch zunächst offen. Dass die Hosenbeine keineswegs zufällig im Studio standen, lässt sich übrigens auch daran erkennen, dass die ARD die "Tagesthemen" mitsamt der ungewöhnlichen Eröffnungssequenz auf "Tagesschau.de" hochgeladen hat. ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke hatte bereits vor einiger Zeit erklärt, im Falle einer Panne, die entsprechende Sequenz für die Mediathek noch einmal neu zu drehen.

"Die Nutzer von 'tagesschau.de' haben Anspruch auf inhaltlich und technisch fehlerfreie Informationssendungen", sagte Gniffke einst gegenüber Stefan Niggemeier. "Dabei lassen wir uns von folgender Überlegung leiten: Ist eine Nachrichten-Website ein reiner Ausspielkanal für all das, was man im linearen Fernsehen gesendet hat, quasi als Dokumentation des Senders, oder ein Portal, das den Nutzern die Möglichkeit gibt, sich zeitunabhängig mit Hilfe von Videos auf Abruf zu informieren?" Inzwischen haben es die Beine übrigens auch ins "Morgenmagazin" geschafft. Eines hat die ARD damit schon jetzt erreicht: Aufmerksamkeit.