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Inzwischen sah sich Ulrich Adrian dazu gezwungen, noch einmal Stellung zu beziehen. Dies tat er sehr ausführlich im "Tagesschau"-Blog. Er habe seine Äußerung "sehr flapsig formuliert", gab Adrian zu und betonte, seither "im Netz in übelster Weise angegriffen und beschimpft" zu werden. Die Beschimpfungen hätten "einen Grad erreicht, den ich nicht mehr akzeptabel finde", so der Journalist. "Ich begehe keine 'Volksverhetzung', ich bin kein 'Nazi', die schlimmeren Ausdrücke zitiere ich hier nicht." In Richtung seiner Kritiker schob er hinterher: "Wir können gerne sachlich darüber reden, ob ich in der Eile und der Beschränktheit auf 140 Zeichen zu flapsig oder unglücklich formuliert habe. Aber bitte in einem Rahmen, der zivilisierten Menschen entgegenkommt."

Unterdessen erklärte Adrian, "natürlich" das Recht zu haben, sich als Privatperson zu äußern. "Wie könnte man mir dieses Recht absprechen, nur weil ich Journalist bin? Natürlich ist meine Meinung nicht immer deckungsgleich mit der der ARD oder des ARD-Studios in Warschau. Aber dass ich mich privat äußern darf, gerade, wenn ich keinen Berichterstattungsauftrag habe, ist im Rahmen der Meinungsfreiheit eine Selbstverständlichkeit", so der frühere Warschau-Korrespondent. Er sei ein "mündiger und kritischer Bürger, der sich große Sorgen darüber macht, dass Europa angesichts der Flüchtlingskrise immer weiter nach rechts rückt". Gegen "dumpfe, rechte Parolen" werde er sich immer wieder verwahren, betonte Adrian in seinem Blog-Eintrag.

Gleichzeitig legte er noch einmal nach: Den früheren Regierungschef Jaroslaw Kaczynski, dessen Partei nun die meisten Stimmen erhielt, bezeichnete er im "Tagesschau"-Blog als "Scharfmacher", der Polen spalte "und in seinen Reden mit niederen Instikten der Menschen" spiele. Adrian: "Wenn Polen ihn trotzdem wählt, ist das natürlich eine Angelegenheit des polnischen Volkes, die ich in einer Demokratie zu akzeptieren habe. Trotzdem darf ich natürlich den Wahlausgang auch in einem anderen Land kritisieren." Das Land selbst habe er in seinen knapp sechs Jahren in Polen allerdings "ungeheuer lieb gewonnen", stellte Ulrich Adrian klar. "Ich befürchte, dass Polen nach dem Wahlsieg der Rechten nun wieder abrutscht in das, was wir vor zehn Jahren schon einmal hatten: Polen als isolierter Bremser in der EU, äußerst schwierige und komplizierte deutsch-polnische Beziehungen, billige Hetze auf beiden Seiten, Polen mit Klima-Vetos und ein Polen, daß nicht begreift, dass die Flüchtlingswelle die europäische Idee und damit auch die EU gefährdet."

Adrians Heimatsender, der WDR, wollte sich am Dienstag nicht weiter zu der Diskussion äußern. Mit Blick auf den langen Blog-Eintrag erklärte eine Sendersprecherin gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de: "Dem haben wir nichts hinzuzufügen."