Nach der Ankündigung des Spiegel-Verlags, sich von jedem fünften Mitarbeiter trennen zu wollen, hagelt es nun Kritik vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Er forderte die Geschäftsführung und die Gesellschafter des Nachrichtenmagazins auf, beim geplanten Stellenabbau bis 2018 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.
"Mir ist nicht klar, wie der 'Spiegel' nach dem geplanten Aderlass an qualifizierten Journalistinnen und Journalisten seine eigenen journalistischen Qualitätsstandards noch halten will", wunderte sich der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Als positiv wertete er das zwischen Spiegel-Geschäftsführung und Betriebsrat vereinbarte Moratorium, das bis Ende Mai kommenden Jahres betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
Doch das alleine reicht Überall nicht. "Ich erwarte von den Verantwortlichen den vollständigen Verzicht auf Kündigungen", sagte er am Mittwoch. Und auch Stefan Endter, Geschäftsführer des DJV Hamburg, zeigte wenig Verständnis für die vor einem Tag verkündeten radikalen Sparpläne: "Der Spiegel ist noch immer ein wirtschaftlich starkes Unternehmen, das in der Lage ist, seine soziale Verantwortung einzulösen." Ein Strukturwandel ohne Kündigungen sei möglich, erklärte Endter.
Spiegel-Geschäftsführer Thomas Hass sprach am Dienstag von "harten und schmerzlichen Einschnitte", die das Sparprogramm nach sich ziehen werde. "Ich bedaure sehr, dass wir uns von Kolleginnen und Kollegen trennen müssen. Aber es gibt leider keine Alternative zu diesem Abbau von Stellen, wenn wir die wirtschaftliche Zukunft unseres Unternehmens sichern wollen", so Hass. Ziel der sogenannten "Spiegel-Agenda 2018" ist es, die Kosten um rund 16 Millionen Euro zu senken.
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