Schawinski hat genug: SAT.1 kippt den "Talk der Woche"

Logo: SAT.1"SAT.1 hat sich heute mit der Moderatorin Bettina Rust und der Produktionsfirma AVE darauf geeinigt, die Zusammenarbeit zum 'Talk der Woche' mit sofortiger Wirkung zu beenden." Mit diesem Satz beendet SAT.1 seinen erfolglosen Versuch, nach "Talk im Turm" wieder eine politische Talkshow im Programm zu etablieren und damit auch jüngere Zuschauer zu erreichen.

Am 7. August war der "Talk der Woche" mit Moderatorin Bettina Rust gestartet. Doch schon zum Auftakt sahen nur 1,37 Millionen Zuschauer zu, die Marktanteile lagen bei etwa 6 Prozent. Werte, die in den Folgewochen noch deutlich unterboten wurden. Zuletzt sahen am Sonntag nur noch 770.000 Zuschauer zu, der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe belief sich auf katastrophale 3,9 Prozent.

Lange zehn Wochen hat SAT.1-Geschäftsführer Roger Schawinski an dem Vorzeigeprojekt festgehalten, nun war die Schmerzgrenze trotz allem schon vor dem Start proklamiertem Durchhaltewillen offenbar erreicht. Hoffte man bei SAT.1 zunächst noch, von der anstehenden Bundestagswahl zu profitieren, wurde schnell klar, dass gerade in dieser Zeit mit der starken Konkurrenz durch "Sabine Christiansen" kein Blumentopf mit dem "Talk der Woche" zu gewinnen war. Doch auch nach der Wahl war ein Aufschwung nicht in Sicht.

Roger Schawinski setzte große Hoffnungen in das Format - und dementsprechend ist die Enttäuschung in seinen Äußerungen auch zu lesen: "Ich habe mir diese Sendung sehr lange gewünscht und gehofft, dass wir mit einem solchen Format auch unsere Zuschauer begeistern können. Es hat leider nicht funktioniert. Die Zuschauerzahlen sind eindeutig."

Die Informationsoffensive, von der der "Talk der Woche" ein Teil war, sieht Schawinski dennoch nicht gescheitert: "SAT.1 ist in der Informationskompetenz in den vergangenen zwei Jahren einen guten Schritt vorangekommen. Die Quoten der aktuellen Formate sind besser denn je, und wir werden auch in Zukunft den Mut zu neuen Formaten haben."

Moderatorin Bettina Rust äußerte sich so: "Wir haben etwas Neues ausprobiert. Klar, dass man damit immer auch ein Risiko eingeht. Es wäre toll gewesen, wenn mehr Leute Spaß an der Sendung gehabt hätten. Das ist nicht so, und deshalb ist die Entscheidung richtig. Es ist schade, aber kein Weltuntergang."

Nun ist nach zehn Wochen die Ära der politischen Talkshows bei SAT.1 ein weiteres Mal beendet. Stattdessen zeigt SAT.1 ab kommendem Sonntag wieder das, wofür der Sender eher bekannt ist: Comedy. Ab 22:30 Uhr laufen dann "Die dreisten Drei" und "Mensch Markus".